„Die gegenwärtige Krise ist die größte nach der Wiederherstellung der Demokratie. Die Herausforderung für das gesamte politische System besteht darin, auf die Bedürfnisse der Zeit zu antworten“. Das betonte am vorigen Dienstag der britische Historiker und Hellenist, Mark Mazower
Das prominente Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und Direktor des Center for World History an der University of Columbia wurde im Konzerthaus Megaron Mousikis von der Gesellschaft Griechischer Autoren mit dem „Dido Sotiriou Preis“ ausgezeichnet. In seiner Ansprache betonte Mazower, die griechische Krise sollte nur als ein Aspekt der europäischen Krise behandelt werden. Die wahre Ursache der Krise sei die Liberalisierung des Kapitalverkehrs. 
Der Vertrag von Maastricht führte zu einer Zunahme der Handelsströme, drängte das EU-Parlament an den Rand und entmachte den nationalen Gesetzgeber. Schließlich gewinnen Banker und Rating-Agenturen an Einfluss und Macht zulasten der EU. Heutzutage blühe nur der Finanzsektor, nicht die europäischen Völker. 
Mazower übte auch Kritik an der griechischen Politik: sie sei nicht in der Lage, auf unparteiische Art und Weise Griechenland aus der Krise zu führen. Jedoch benötige Griechenland derzeit dringend einen neuen Kurs. Mazower ist ein guter Kenner der Geschichte des modernen Griechenlands. Für sein Buch “Thessaloniki, City of Ghosts: Christians, Muslims and Jews, 1430-1950” bekam er den Duff Cooper Prize. (So.K.).

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