Dank seiner vorteilhaften geographischen Lage galt Griechenland seit langem  als Treffpunkt von verschiedenen Zivilisationen und Kulturen, die ihre Spuren überall hinterlassen haben: in der Architektur von Bauwerken und Siedlungen, in der Miniaturkunst, im Alltagsleben, in den Essgewohnheiten und in allen Bereichen der Volkskunst. Das Land verfügt daher heute über eine Vielfalt von Denkmälern und ist auf der UNESCO – Liste des Welterbes mit 17 Welterbestätten vertreten. GR Aktuell hat bisweilen Sonderartikel über den Apollotempel von Bassae (s. „Unbekanntes Griechenland: Das besondere Erlebnis Nr. 8“), das Kloster von Hosios Lukas bei Delphi (s. „Unbekanntes Griechenland: Das besondere Erlebnis Nr. 37) und die mittelalterliche Stadt von Rhodos (s. „Die historischen Gebäude Griechenlands – Die Insel Rhodos“) veröffentlicht. Bei dieser Einheit werden die übrigen griechischen Welterbestätte präsentiert.
 
 
Die Ausgrabungen in Zentralmakedonien unter der Leitung von Prof. Manolis Andronikos brachten 1997 die wichtigste archäologische Entdeckung in Griechenland ans Licht. An der Stelle der heutigen Kleinstadt von Vergina, in den Ausläufern des Gebirges Pieries, befand sich die erste antike Hauptstadt des makedonischen Königsreichs, die Stadt Aigai. In der archäologischen Stätte der Nekropolis von Aigai, die seit 1996 zum UNESCO – Weltkulturerbe gehört, sind heute sowohl die Haupt-Entdeckungen als auch viele andere wichtige Exponate zu sehen. In der Gegend, die seit dem 3. Jahrtausend v. Chr besiedelt ist, liegen ferner die Ruinen der antiken Akropolis, des Königspalastes, des Theaters, der Heiligtümer und anderer privater Gebäude, sowie zahlreiche Gräber, die in einer umfangreichen Nekropole der Stadt Aigai gehörten. 

Innerhalb eines großen Grabhügels (Tumulus) werden seit 1997 drei makedonische Gräber und ein Kistengrab vorgestellt. In dem nicht geplünderten Grab des Königs Filippos II, Vaters des Alexanders des Großen, ist das herrliche Fresko mit der Szene der „Jagd im Wald“ zu bewundern. Nicht geplündert ist ebenso das „Grab des Fürsten“, in dem höchstwahrscheinlich der Alexander IV, Sohn des Alexanders des Großen, begraben ist. An der nordwestlichen Seite der antiken Stadt liegt das „Romaios Grab“, dessen Fassade einem ionischen Tempel ähnelt, und das „Grab von Eurydike“, das wahrscheinlich der Mutter von Fillipos II. gehört. In der imposanten Nekropole, die aus der Eisenzeit stammt, liegen mehr als 300 kleine Grabhügel, die viele Gräber mit reichen Opfergaben umfassen. 

 

Der imposante Königspalast und das antike Theater der Stadt sind Teile des gleichen Baukomplexes, der aus dem 4. Jh. v. Chr. stammt. Der um einen zentralen Peristyl -Hof herum errichtete Palast beinhaltet ein Rundheiligtum, das dem Herakles Patroos gewidmet wurde. Nördlich des Theaters liegt das Heiligtum von Efklia, das zwei Tempel aus dem 4. und 3. Jh. v. Chr., eine monumentale Säulenhalle und eine Reihe von Angeboten umfasst, darunter die Basen der zwei Votivstatuen von Königin Eyridike. Auf einem steilen Hügel im Süden der Siedlung liegt die Stadtmauer, die sich bis zum Osten der Stadt hin erstreckt. Die Ausgrabungen in der Gegend brachten Teile der Ringmauer und Ruinen von hellenistischen Häusern ans Licht. Die Befestigung von Aigai stammt aus der frühhellenistischen Zeit. (Art.S.)