Dank seiner vorteilhaften geographischen Lage galt Griechenland seit langem  als Treffpunkt von verschiedenen Zivilisationen und Kulturen, die ihre Spuren überall hinterlassen haben: in der Architektur von Bauwerken und Siedlungen, in der Miniaturkunst, im Alltagsleben, in den Essgewohnheiten und in allen Bereichen der Volkskunst. Das Land verfügt daher heute über eine Vielfalt von Denkmälern und ist auf der UNESCO – Liste des Welterbes mit 17 Welterbestätten vertreten. GR Aktuell hat bisweilen Sonderartikel über den Apollotempel von Bassae (s. „Unbekanntes Griechenland: Das besondere Erlebnis Nr. 8“), das Kloster von Hosios Lukas bei Delphi (s. „Unbekanntes Griechenland: Das besondere Erlebnis Nr. 37) und die mittelalterliche Stadt von Rhodos (s. „Die historischen Gebäude Griechenlands – Die Insel Rhodos“) veröffentlicht. Bei dieser Einheit werden die übrigen griechischen Welterbestätte präsentiert.
 
Im herrlichen Tal des Flusses Alpheios (Präfektur Elis) befindet sich das Heiligtum von Olympia, das dem Göttervater Zeus gewidmet wurde. Es war eines der wichtigsten Kulturzentren im antiken Griechenland und dort sind 776 v. Chr. die olympischen Spiele entstanden. Die archäologische Stätte umfasst den Tempel von Zeus, wo es die berühmte Statue aus Gold und Elfenbein (eines der sieben Weltwunder der Antike) gab, sowie eine Vielzahl von kleineren Tempeln und Gebäuden, die mit dem Gottesdienst eng verbunden waren. Um den Tempel herum wurden Sportanlagen zur Vorbereitung und Austragung der Olympischen Spiele, Verwaltungs- und Nebengebäude sowie Profanbauten erbaut. 
 
Im Zentrum der Stätte liegt die Altis, nämlich der Heilige Hain, wo sich der Kern des Heiligtums mit den Tempeln, den Schätzen und den wichtigsten Bauten der Gegend befinden. Gegen Ende des 4. Jh. v. Chr. wurde die Altis von einer Mauer mit zwei Toren umgeben. Später wurde die Mauer erweitert und durch zwei monumentale Eingänge (Propyla) ergänzt.

An prominenter Lage im Altarbereich liegt der riesige Zeus-Tempel. Er ist der größte antike Tempel in Peloponnes und gilt als Höhepunkt der dorischen Baukunst. In der Mitte des Tempels saß die beeindruckende Statue des Zeus aus Gold und Elfenstein, die zu den sieben Weltwundern der Antike gehörte.

Als Baumeister des Zeus – Tempels  wurde der bekannte Bildhauer Phidias berufen. In der über 12 Meter hohen Statue wird Zeus auf seinem Thron mit einem Zepter in der einen Hand und der Siegesgöttin Nike in der anderen Hand dargestellt. Die Statue wurde 475 n. Chr. in Konstantinopel durch ein Feuer zerstört.
Ein bisschen nördlicher liegt der alte Tempel von Hera. An der nördlichen Seite befinden sich der den Göttinnen Rea und Kiveli gewidmete Tempel, sowie die Schätze (Weihgeschenke am Zeus) der griechischen Kolonien. Besonders beeindruckend ist der Brunnen „Nymphaio“, der vom Herodus Attikus geschenkt wurde. Innerhalb der Alti sind ferner das Grabmonument Pelopio, das Prytaneio (Sitz der kultischen Funktionäre des Heiligtums) und das Filippio (ein im Auftrag des Königs Fillipus B’ von Makedonien errichteter eleganter Rundbau) zu sehen. 

 

Außerhalb der Mauer von Altis liegt das Vouleftirion, eines der ältesten und wichtigsten Gebäude der Gegend. Es war das Amtshaus des Rates von Olympia (der obersten Instanz in Sachen der Olympischen Spiele) und der Sitz der Hellanodiken, die die Kampfrichter der Festspiele waren. An der westlichen Seite des Geländes stößt man auf das Gymnasium und die Palaistra, die zur Vorbereitung der Läufer und Faustkämpfer auf die olympischen Spiele dienten. Zu sehen ist ferner die Werkstatt des Phidias, wo der berühmte Bildhauer die riesige Gold-Elfenbein-Statue von Zeus erstellte, sowie die griechischen Bäder, das Schwimmbad, die römischen Thermen, der Sitz der Priester und das Leonidaio, das als Logierhaus für vornehme Gäste während der Festspiele diente. 

 
Östlich der Altis befindet sich das antike Stadion (Laufbahn), wo die Olympischen Spiele stattfanden. An dem südlichen Ende des Stadions lag in der Antike das Hippodrom, von dem heute keine Spuren mehr existieren, weil die Fluten des Alpheios dies ganz weggespült haben. In diesem Standort liegen ferner mehrere Gebäudekomplexe von Bädern und Villen, sowie der berühmte Palast, den der römische König Nero errichten ließ, damit er selbst an den Olympischen Spielen teilnimmt. (Art.S.)