Letzte Woche fand im Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Athen ein Festakt zum 100jährigen Ausgrabungsbeginn des Kerameikos statt. Kerameikos ist der bedeutendste Friedhof der antiken Stadt Athen, der als einziger nicht überbaut und daher Forschern und Besuchern zugänglich ist. Die ersten wissenschaftlichen Ausgrabungen auf dem Gelände des Kerameikos wurden bereits 1863 von der Griechischen Archäologischen Gesellschaft begonnen. 1913 wurde das Gebiet zur weiteren Erforschung der Abteilung Athen des Deutschen Archäologischen Instituts übertragen.
Prominente Philhellenen wie Ernst Ziller, Wilhelm Dörpfeld, Alfred Brückner und Ferdinand Noack befassten sich mit den Ausgrabungsarbeiten. Das sei ein besonderer Tag, sagte Jutta Stroszeck vom DAI in einem Interview mit dem Deutschlandradio. Die bedeutendsten Funde in den letzten 100 Jahren im Kerameikos seien zweigeteilt: zum einen die Funde, die sich auf die Stadtgeschichte Athens beziehen, wie das berühmte Pompeion, wo der Philosoph Diogenes gewohnt und gelehrt hat. Zum anderen gab es immer wieder ganz wichtige Skulpturfunde, wie z.B. das komplette Set archaischer Skulpturen, das 2002 entdeckt wurde.
Ein Viertel des Geländes sei bislang noch nicht ausgegraben, betonte Stroszeck. Die bedeutendsten Funde sind im Kerameikosmuseum öffentlich ausgestellt, das aus Stiftungsmitteln des deutsch-amerikanischen Industriellen Gustav Oberländer nach Plänen des Architekten Heinz Johannes errichtet worden ist. Die Kerameikosgrabung umfasst ein Gelände von 3,85 Hektar. Zusammen mit der Akropolis, der antiken Agora und dem Tempel des Olympischen Zeus zählt sie zu den wichtigsten Fundorten und Ausgrabungsstätten in Athen. Letztes Jahr stieg die Nummer der Besucher auf 65.000. (So.K.).
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