„Until now, we knew that Greeks were fighting like heroes; from now on we shall say that heroes fight like Greeks.“
Winston Churchill
Der Krieg, der später als der Zweite Weltkrieg genannt wurde, begann am 1. September 1939. Griechenland blieb zunächst neutral. Bis zum nächsten Sommer. Da fingen schon im Juli 1940 die Provokationen von Seiten Italiens an. Am 12. Juli 1940 bombardierte die italienische Armee ein griechisches Marineschiff vor Kreta. Wenige Wochen später wiederholte sich dasselbe. Am 31. Juli vor Naupaktos und am 2. August im Golf von Korinth.
Der Angriff vom 15. August 1940, an ausgerechnet dem Tag, welcher in Griechenland jedes Jahr als kirchlicher Feiertag der Entschlafung Mariä als großes religiöses Fest gefeiert wird, als die Italiener das griechische Torpedoboot „Elli“ vor der ägäischen Insel Tinos – einem bedeutenden Wallfahrtsort – versenkten, ging in die Geschichte ein. Man konnte die Pläne des faschistischen Italiens nicht mehr übersehen oder ignorieren. Albanien war bereits schon im April 1939 von den Italienern annektiert worden. Nun war klar, dass im Rahmen der Expansionspolitik des Italiens Griechenland als nächstes Ziel an der Reihe war.
Alles deutete auf eine kriegerische Auseinandersetzung hin. Tatsächlich am 28. Oktober 1940, noch vor Tagesanbruch, um drei Uhr morgens, besuchte der italienische Botschafter den griechischen Ministerpräsidenten Ioannis Metaxas, der wenige Jahre zuvor eine Militärdiktatur über Griechenland verhängte. Der italienische Botschafter überbrachte nur ein Ultimatum. Griechenland sollte sofort den Achsenmächten die Möglichkeit gewähren, auf griechischem Boden Militärstützpunkte zu errichten.
Da ist jenes Wort gefallen, das man als historisches bezeichnen kann: Nein (auf Griechisch: Ochi). Wenige Stunden später überfiel Italien das bis dahin neutrale Griechenland. Der „Spaziergang nach Athen“, wie Mussolini den italienischen Truppen versicherte, erwies sich als ein gar nicht einfaches Unterfangen.
Schlagzeilen der Sonderausgabe der griechischen Zeitung „Akropolis“, 28. Oktober 1940
Die unterlegenen Griechen schlugen die Italiener zurück. Nicht nur das: Sie drangen sogar bis nach Albanien vor und die Invasoren mussten sich gegen Ende Januar 1941 wieder nach Italien zurückziehen. Der Angriff war kläglich gescheitert. Die griechische Armee, die schlecht ausgerüstet und keineswegs auf einen solchen massiven Angriff vorbereitet war, leistete aus heutiger Sicht etwas Unmögliches.
Die Fortsetzung des Konflikts ist bekannt: Im April 1941 kamen die deutschen Truppen Italien zu Hilfe. Griechenland leistete erneut großen Widerstand, jedoch konnte man dem weit überlegenen Feind nicht standhalten. Zwei Monate später begann nach dem letzten verzweifelten Kampf auf Kreta die Zeit der Besatzung, welche bis Oktober 1944 andauerte.
Dieses eine Wort „Nein“ hat jedoch Geschichte geschrieben. Schon einmal, viel früher in der griechischen Vergangenheit, im Jahre 480 v.Chr. erlebte Griechenland eine ähnliche Invasion des übermächtigen persischen Großreichs. Bis heute ist in allen Munden die Antwort des spartanischen Feldherren Leonidas, als die Perser ihn aufforderten, die Waffen niederzulegen: „Molón labé.“ – „Komm und hol sie dir selbst.“ Ein stolzes Wort, das zu der berühmten Schlacht bei Thermopylen in Mittelgriechenland und zum Tod des Leonidas und seiner Elitentruppe führte.
Es sind zwei historische Augenblicke von großer Tragweite. Ein kleines Land bäumt sich auf und lehnt die Unterwerfung ab. Der Ochi-Tag ist immer noch heute in Griechenland ein Nationalfeiertag anlässlich der Erinnerung an jene glorreiche Zeit, die nur von kurzer Dauer, aber von großer Bedeutung für den weiteren Verlauf des größten und grausamsten Krieges auf dem europäischen Kontinent war.