Kostas Karyotakis (1896-1928)
besuchte in Athen und in der kretischen Stadt Chania die Schule und studierte zwischen 1913 und 1917 Jura in Athen. Er veröffentlichte ab 1913 Gedichte in verschiedenen Zeitschriften und seine drei Gedichtbände: „Der Schmerz des Menschen und der Dinge“ (1919), „Trauerlos“ (1921) und „Elegien und Satiren“ (1927). Er arbeitete als Beamter. Seine Zwangsversetzung in die Provinzstadt Preveza trieb ihn in den Selbstmord.
Aus: Elegien und Satiren
Bäume
Meine Bäume, Bäume, blattlos in der Dezembernacht,
rechts und links der dunklen, tiefen Allee,
einer neben dem andern gehn wir,
einen neben dem andern – so wird der Tag uns finden.
O einsame, traurige Elemente.
Morgen und übermorgen noch bin ich euer Begleiter und Freund,
euer Geheimnis will ich erfahren,
und wenn das frische Laub hervorbricht,
halt ich mich abseits, daß ihr euch des Lichts erfreu’n könnt.
Und da es die Natur so will, o Bäume, daß ich hinter allem zurück bleib,
hinter dem Traurigen, Fröhlichen
– ich werd euch deswegen nicht weniger lieben,
auch nicht, wenn ihr mir längst weit voraus seid.
Übersetzung: Asteris Kutulas