Schon im Jahr 330 ließ Helena, die Mutter Konstantin des Großen, eine Kapelle errichten, dort wo der „Brennende Dornbusch“ gestanden haben soll. Aus diesem Grunde wurde dann zwischen 548 und 565 am Fuße des Berges das berühmte Katharinenkloster erbaut und gegründet. Festungsartig liegt St. Katherina im steinernen Meer der Sinai Wüste wie eine unerschütterliche Insel. Die Basilika ist mit Ikonen von unschätzbarem Wert geschmückt, die Bibliothek ist neben dem Vatikan die wertvollste Schriftensammlung der Glaubensgeschichte.

Neben der Basilika steht auf dem engen Klostergelände eine Moschee. Die Toleranz der Glaubensrichtungen existiert hier seit der Gründung. Außerdem eine der ältesten und umfangreichsten Klosterbibliotheken der christlichen Geschichte befindet sich hier in den vier Bibliotheksräumen des Klosters.

Die Bibliothek des Sinai-Klosters verfügt über eine große Sammlung von mehr als 6000 wertvollen Handschriften aus allen Herren Ländern und Sprachen – syrisch, griechisch, äthiopisch, arabisch, georgisch und kirchenslawisch. In den letzten Jahren konnten mit Hilfe moderner Technologien alte Handschriften bzw. ältere Texte, die sich in Palimpsesten überliefert wurden, entziffert werden.

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Ein fünfjähriges Forschungsprogramm, an dem die ägyptische Antikenbehörde und die Universität von Los Angeles teilnahmen, ermöglichte nun die genaue Untersuchung von insgesamt 74 Palimpsesten. 285 Texte in zehn Sprachen aus dem 5. bis zum 12 Jh. wurden entziffert. Darunter gehören antike medizinische und mythologische sowie wissenschaftliche und religiöse Texte.

Ein großer Fund ist die älteste Abschrift der Abhandlung „Über Epidemien“ aus dem 6. Jh unter einem arabischen Kodex. Die Ergebnisse wurden Ende November vergangenen Jahres in einem Fachkongress im Griechischen Außenministerium vorgestellt.                           (AL)

www.SinaiPalimpsests.org