Odysseas Elytis (sein richtiger Nachname ist Alepoudelis) wurde 1911 auf Kreta geboren. Die wohlhabende Familie stammte von Lesbos, das der Dichter stets als seine eigentliche Heimat ansah. Er kam mit seinen Eltern bald nach der Befreiung Kretas von türkischer Herrschaft (1912) nach Athen. Dort besuchte er das Gymnasium und schrieb noch als Schüler (1928) seine ersten Gedichte. Im Jahre 1930 begann er mit dem Jurastudium, das er aber bald abgebrochen hat, um sich ganz der Dichtung und Kunst widmen zu können.

Das Erlebnis des Lichts und die Erfahrung der Inselwelt hätten den Dichter aber nur wenig über die Schranken der konventionellen griechischen Stiltradition hinausgetragen, wenn er nicht auf die französischen Symbolisten und Surrealisten gestoßen wäre, mit deren Gedichten er sich eingehend beschäftigte. In einer autobiographischen Notiz bekennt Elytis, dass der französische Surrealismus es ihm ermöglicht habe, das eigene lyrische Temperament freizuspielen, alte lyrische Formen aufzulösen und neuartige Bildreihen und Wortschöpfungen zu wagen.

«Meine einzige Sorge die Sprache an den Küsten Homers», sagt er in seinem bedeutungsvollen Werk „Axion Esti“ („Gepriesen sei“), das er größtenteils im Sommer 1954 auf der ägäischen Insel Paros schrieb, eigentlich sein Hauptwerk, das 1959 veröffentlicht wurde und welches Mikis Theodorakis 1963-64 vertonte, und es die «Bibel Griechenlands» genannt hat.

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Der Nobelpreisträger des Jahres 1979 war ein hymnischer Sänger mediterraner Schönheit und mediterraner Tragik. Das dichterische Werk von Odysseas Elytis bildet für das Verständnis der neugriechischen Lyrik und des heutigen Griechenlands einen Meilenstein.

Odysseas Elytis starb am 18. März 1996 in Athen.                     (AL)