Die Bibliothek Gennadios ist eine der größten Bibliotheken Griechenlands und eine der zwei Bibliotheken der amerikanischen Hochschule für Klassische Studien in Athen. Seine Geschichte begann im Jahr 1922, als der Diplomat und Buchliebhaber Ioannis Gennadios (1786-1854) seine eigene Sammlung schenkte, welche damals nur 25.000 Bände umfasste und als Grundstock diente. Die einzige Bedingung von Gennadios war damals, dass seine Sammlung jedoch getrennt untergebracht und für alle Wissenschaftler aller Nationen offen zugänglich ist. Das Gebäude der Bibliothek, das im Jahr 1926 eröffnet wurde, ist von besonderer architektonischer Bedeutung und befindet sich unmittelbar vor den zentralen Gebäuden der amerikanischen Hochschule für Klassische Studien.
Im Laufe der Zeit wurde die Gennadios-Bibliothek zu einem international anerkannten Zentrum für Geschichte, Literatur und Kunst Griechenlands. Durch die ausgezeichnete Organisation von Workshops, Seminaren, Konzerten, Ausstellungen und Veröffentlichungen beteiligt sich die Bibliothek regelmäßig an mehreren Forschungs- und Kulturprogrammen der griechischen Hauptstadt.
Heutzutage umfasst die Sammlung der Bibliothek mehr als 138.000 Bände von Büchern, Einbänden, Manuskripten und Kunstwerken, welche in Bezug auf die griechische Tradition und die Nachbarkulturen stehen. Diese Menge deckt eine Vielzahl von Themen ab, was die Sprache, die Literatur, die Kunst, die Geschichte, die Archäologie und die Philosophie anbelangt. Außerdem verfügt die Bibliothek über die persönlichen Archive von bekannten politischen Persönlichkeiten. Unter seinen wertvollen „Schätzen“ befinden sich persönliche Dossiers von Heinrich Schliemann, sowie das Privatarchiv von den Dichtern und Nobelpreisträgern Georgios Seféris und Odysseas Elytis, die Veröffentlichungen aus der Zeit der Aufklärung in Griechenland, die erste Ausgabe des literarischen Werkes von Vinzentzos Kornaros ‚Erotokritos‘ in Venedig aus dem Jahr 1713, sowie wichtige Gemälde des Helden der griechischen Freiheitskampfes gegen dem osmanischen Reich, Ioannis Makriyiannis.
Die Bibliothek hat zudem am Programm „Kartierung des Mittelmeers“ teilgenommen, welches ein Teil des Programms „Digitale Bibliothek für internationale Forschung“ (Digital Library for International Research) ist. Die Bibliothek verfügt über eine einzige Sammlung von Karten des Mittelmeers bzw. von Griechenland, der Türkei und den Balkanländern. Ihre Beteiligung an diesem Forschungsprogramm hatte als Ziel, ein Online-Verzeichnis mit den wichtigsten alten Karten des Mittelmeerraums zu erstellen, die sich zurzeit in acht amerikanischen Forschungszentren der gesamten Region befinden. Der Katalog enthält ebenfalls Informationen aus dem Fotoarchiv, aus Manuskripten, aus Prästichen und Anstrichen von alten Büchern sowie von Texten.
Quelle : Das französischsprachige Online-Magazin Grècehebdo
AC