Die Insel Kastellorizo ist eine der schönsten und kleinsten Inseln Griechenlands, ein Diamant im östlichen Mittelmeer. Umgeben von einem kristallklaren, smaragdgrünen Meer, ist die Insel mit ihrer schroffen und steilen Küstenlinie, ihrer malerischen und farbenfrohen Stadt und ihrer unberührten Schönheit ein idealer Ort für diejenigen, die einen Urlaub voller Entspannung und Ruhe, Geschichte und Kultur verbringen möchten.
Das am Rande der Ägäis, am östlichen Ende Griechenlands gelegene Kastellorizo ist die entlegenste bewohnte Insel des Dodekanes-Archipels und, mit einer Fläche von etwas mehr als 9 qkm, eine der kleinsten des Landes. Mit ihren rund 500 Einwohnern liegt die Insel, die offiziell auch Megisti genannt wird, ein paar Kilometer westlich der Küste Südanatoliens in der Türkei und etwa fünf Seemeilen von dem äußersten östlichen Rand des griechischen Territoriums, der unbewohnten Insel Strongyli entfernt.
Sehenswürdigkeiten, kulturelle Anziehungspunkte und Kuriositäten
Kastellorizo (auf Deutsch auch Kastelorizo) fesselt und fasziniert ihre Besucher auf den ersten Blick. Direkt am Meer gelegen, begrüßt der malerische Hauptort Megisti – die einzige Siedlung auf Kastellorizo – seine Gäste schon bei der Ankunft. Die Stadt mit ihren zwei- oder dreistöckigen bunt bemalten Herrenhäusern, die ein außergewöhnliches Beispiel der Architektur der Dodekanes sind, ist amphitheatralisch um den Hafen in der Nähe der mittelalterlichen Burg der Ritter des Johanniterordens gebaut.
Unterhalb der Burg liegt das perfekt erhaltene und einzige seiner Art in Griechenland lykische Felsengrab, welches aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. stammt.
Darüber hinaus befinden sich im Hafengebiet auch die zwei Museen der Insel: das Archäologische Museum von Kastellorizo mit einer Sammlung, die chronologisch geordnet die Geschichte der Insel von der Antike bis ins 19. Jahrhundert nachzeichnet, und das Volkskunstmuseum, dessen Ausstellung, welche in einer alten Moschee untergebracht ist, der bewegten Geschichte des Ortes gewidmet ist.
Das wichtigste archäologische Denkmal von Kastellorizo und eine der beliebtesten Attraktionen der Insel ist Paleokastro (Alte Burg auf Griechisch), die antike Hauptstadt der Insel. An der Westseite von Kastellorizo gelegen und aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammend, ist Paleokastro mit Überresten antiker Behausungen bedeckt und umschließt innerhalb seiner Mauern eine Festung und eine dorische Akropolis, die einen spektakulären Panoramablick auf die umliegende Region bietet.
Sehenswert ist auch das Kloster Agios Georgios, bekannt als „des Berges“ (griechisch Άγιος Γεώργιος του Βουνού), in dem sich die winzige unterirdische Kapelle des Agios Charalambos verbirgt.
Verpassen Sie nicht die Blaue Grotte (griechisch Γαλάζιο Σπήλαιο), ein Muss in einem Urlaub auf der Insel. Die Blaue Grotte, die nur per Boot erreichbar ist, ist die berühmteste Naturattraktion von Kastellorizo, die größte Meereshöhle Griechenlands und sicherlich eine der beeindruckendsten im Mittelmeerraum.
Die Geologie des Ortes, die zauberhafte zerklüftete und felsige Landschaft der Inselküste, hat die Bildung von langen goldenen Sandabschnitten nicht zugelassen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es keine Orte zum Baden und Sonnenbaden gibt. Neben Mandraki, einem kleinen Sand- und Kieselstrand in der Nähe des Hafens, kann man ein kühles Bad an Orten wie Plákes oder Fáros genießen. Für diejenigen, die auch eine Seereise machen wollen, sind die Strände der nahe gelegenen Kleininseln Ró, Agios Georgios und Strongyli sehr empfehlenswert.
Wenn Sie im August in Kastellorizo sind, lohnt es sich auch, das Programm des Festivals „Beyond Borders“ zu verfolgen, das jedes Jahr im Spätsommer auf der Insel stattfindet. Das Festival, das 2016 von der Hellenic History Foundation (IDISME) ins Leben gerufen wurde und historische und gesellschaftspolitische Dokumentarfilme zum Thema hat, möchte diese wunderschöne Ägäisinsel, die an der Schnittstelle zwischen Ost und West liegt, zu einem Bezugspunkt für Filmemacher machen, zu einem Raum, der der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Regisseuren und Autoren aus aller Welt gewidmet ist. Die diesjährige Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft des Generalsekretariats für Auslandsgriechen des Außenministeriums steht, findet zwischen dem 23. und 30. August 2020 statt.
Ein geschichtsträchtiger Ort mit einer ruhigen, würdevollen und manchmal wilden Schönheit, Kastellorizo und seine einzigartige Stadt waren die Kulisse für „Mediterraneo“ (1991) von Gabriele Salvatores, der 1992 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet wurde.
Durch die Insel wurde auch David Gilmour inspiriert. Der Gitarrist und Sänger der historischen Band Pink Floyd widmete 2006 Kastellorizo das erste Stück (ein Instrumentalstück namens „Castellorizon“) seines Soloalbums „On an Island„.
Kurze Geschichte von Kastellorizo
Trotz seiner geringen Größe kann Kastellorizo auf eine lange Geschichte verweisen. Da sie sich in der Nähe der „Wiege der Zivilisation“, dem sogenannten Fruchtbaren Halbmond, befindet und in späterer Zeit eine zentrale und strategische Lage entlang der Handelsrouten hatte, wurde die Geschichte der Insel stark von der Geographie beeinflusst. Seit prähistorischen Zeiten sah Kastellorizo daher die Aufeinanderfolge verschiedener Bevölkerungsgruppen auf ihrem Land. Von den ersten dorischen Siedlern, und später den Phöniziern, kam Kastellorizo im hellenistischen Zeitalter unter die Herrschaft von Rhodos, das die Insel auch während der Byzantinerzeit unter Kontrolle behielt.
1306 wurde Kastellorizo durch Ritter des Johanniterordens erobert, die auf einem rötlichen Felsen neben dem Hafeneingang eine Burg bauten. Es war diese Festung, so eine der vorgeschlagenen Thesen, die der Insel ihren heutigen Namen gab, Kastellorizo aus Castello Rosso, d.h. Rotes Schloss. Einer anderen zufolge würde der Name “Kastellorizo” jedoch auf die Lage der einzigen Siedlung der Insel hinweisen und von den griechischen Wörtern „καστέλι“ (lateinischer Herkunft), d.h. Schloss, und „ριζά“ oder “ριζοβούνι”, d.h. „Hänge“ oder “Vorgebirge”, abgeleitet. Im Jahr 1440 wurde die Insel von den Mamluken von Ägypten eingenommen, denen später die Katalanen, die Aragonier von Neapel, die Spanier und schließlich die Osmanen folgten, die die Insel 1522 eroberten. Abgesehen von zwei kurzen Intervallen venezianischer Herrschaft im 16. und 17. Jahrhundert und einer Periode während der griechischen Revolution, blieb die Insel bis Anfang des 20. Jahrhunderts unter osmanischen Herrschaft.
Um die Jahrhundertwende trat die Insel dank des Seehandels und der Fischerei in eine Phase der wirtschaftlichen Entwicklung und des Bevölkerungswachstums ein. 1910 erreichte Kastellorizo rund 15.000 Einwohner, die höchste in ihrer Geschichte verzeichnete Zahl. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs endete diese Periode jedoch abrupt.
Ein Jahr zuvor, nämlich 1913, nach dem Italienisch-Türkischen Krieg, hatten die Einheimischen den osmanischen Gouverneur und seine Garnison inhaftiert und eine provisorische Regierung proklamiert; die Insel blieb autonom, bis sie Anfang 1914 an das Osmanische Reich zurückgegeben wurde. 1915, besetzte die französische Marine die Insel. Am Ende des Krieges wurde die Insel mit dem Vertrag von Sèvres an Italien abgetreten und wurde Teil der Italienischen Ägäis-Inseln.
Die Jahre der italienischen Herrschaft waren gekennzeichnet durch den Beginn des Phänomens der Massenauswanderung. Die große Abwanderung ihrer Bewohner führte zu einem radikalen Rückgang der Bevölkerung der Insel, die zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nur 1.500 Menschen zählte. Am Ende des 2. Krieges, der der Insel schweren Schaden zugefügt hatte, blieb Kastellorizo unter alliierter Kontrolle. Im Jahr 1947 wurde Kastellorizo im Rahmen der Pariser Friedensverträge Griechenland zugewiesen; am 7. März 1948 trat es zusammen mit den anderen Dodekanes-Inseln formell dem griechischen Staat bei.
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Originaltext: Kastellorizo: un gioiello nel Dodecaneso in PuntoGrecia
s.d.
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