Die Legende erzählt, dass Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, unterwegs mit dem Schiff nach Jerusalem in Seenot geraten sein soll. In der Nähe befand sich die Bucht von Parikia der Kykladeninsel Paros, wo ihr Schiff Zuflucht fand. Für diese Rettung stiftete Helena zu Ehren der Mutter Gottes die Mittel für eine Kirche, welche wenig später, gegen Mitte des vierten Jahrhunderts, an diesem Ort erbaut wurde. Aus dieser anfänglichen Kirche wurde nach und nach im Laufe der Zeit der heutige, prächtige Bau der Panagia Ekatontapiliani (die Hunderttorige) oder auch Panagia Katapoliani (die Kirche der Unterstadt) entstanden.
Der mächtige Bau ist das Wahrzeichen der Insel Paros und gehört zu den markantesten Kirchenbauten der östlichen Kirche. Er beherbergt gleich drei Kirchen. Die Hauptkirche mit der Nikolaos-Kapelle, die als der Kern der Bauten betrachtet wird, danach die Kapelle der Heiligen Kosmas und Damian und schließlich das Baptisterium. Dazu gehört ein imposanter Vorhof.
Was man heute sieht, ist der Baukomplex, der nach dem zweiten Weltkrieg unter der Leitung des bekannten Architekten und Archäologen Anastasios Orlandos (1887-1979) gründlich restauriert wurde. Orlandos, bis heute gewiss der wichtigste Forscher griechischer Architektur, befreite den Bau von allen fremden Elementen, die in der langen Baugeschichte der Panagia Ekatontapiliani dazu gekommen sind. Auch wenn das ganze Gebäude bis zur letzten Restaurierung mehrmals umgebaut wurde, bewahrte es trotzdem seine ursprüngliche Atmosphäre der Größe und der Feierlichkeit.
Die Hauptkirche des mächtigen Baukomplexes misst 30 auf 25 Meter. Sie ist eine imposant gewölbte Kuppelbasilika, die jeden Besucher tief beeindruckt. Zu den Schätzen der Panagia Ekatontapiliani gehören drei wertvolle Ikonen, welche mit Silberrahmen abgedeckt sind und die bei feierlichen Prozessionen an Marien- und Osterfeiertagen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stehen.
Eingang zur Panagia Ekatontapiliani / Foto: Olaf Tausch, Ekatontapyliani 04, CC BY 3.0 (Quelle: Wikimedia Commons)
Paros ist ein sehr beliebtes Ziel für die Osterferien. Eine wunderschöne Insel im Zentrum der Kykladen, mit unberührter Natur, traditionellen Dörfern und ruhigen Stränden. Als historisches Zentrum der Insel gilt die Stadt Parikia, in der viele alte Bauten erhalten geblieben sind. Im sogenannten Kastro-Viertel kann man eine Festung besichtigen, die im 13. Jahrhundert erbaut worden ist. Nicht weit davon liegen die Überreste eines Demeter-Tempels sowie eines Apollo-Tempels. Erwähnenswert ist auch das Archäologische Museum, in dem man auch die Sammlungen der alten Chroniken sehen kann.
Besonders hervorzuheben sind die Feierlichkeiten zum Osterfest. Die Einwohner von Paros begehen das Fest zu Ehren des Leidens und der Auferstehung Christi mit Glanz und Ergreifung in allen Dörfern der Insel. Am Gründonnerstag kann man in allen Kirchen und Klöstern den Gottesdienst zum Gedenken des Opfers Jesu Christi miterleben. Am Karfreitag versammeln sich alle Besucher im Dorf Marpissa. Eine Tradition, die seit dem Jahre 1924 stets beibehalten wurde. Am Karsamstag besuchen die meisten Leute die Kirche Panagia Ekatontapiliani. (AL)
Introbild: Panagia Ekatontapiliani in Parikia auf Paros / Foto: Olaf Tausch, Ekatontapyliani 20, CC BY 3.0 (Quelle: Wikimedia Commons)
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