Letzte Woche empfing der Minister für Kultur und Sport, Konstantinos Tasoulas, das internationale Archäologenteam, darunter Brendan Foley von der Woods Hole Oceanographic Institution und Theotokis Theodoulou vom Ephorat für Unterwasserantiquitäten, das eine neue Expedition zum Wrack von Antikythera durchgeführt hat.
Der Minister beglückwünschte die Archäologen zum erfolgreichen Abschluss der Expedition. In einer Pressemitteilung hob Tasoulas die wissenschaftliche Bedeutung ihrer Arbeit hervor und lobte die hervorragende öffentlich-private Zusammenarbeit, die er als beispielhaft bewertete.
Es wird geglaubt, dass das Wrack von Antikythera eine „Titanic“ der Antike war. Das Wrack wurde im Jahre 1900 von Schwammtauchern entdeckt, die wegen eines Sturms vom Kurs abgetrieben wurden. Als sie dann am neuen Standort tauchten, stießen sie auf ein Schiffswrack, das sich schnell als antik herausstellte. Es war zwischen 60 und 70 v.Chr. gesunken, als es griechische Schätze von Kleinasien nach Rom bringen sollte.
Die Taucher bargen damals bereits zahlreiche Bronze- und Marmorstatuen, Schmuck, Möbel, Glas und den bis heute rätselhaften Mechanismus von Antikythera. Bald jedoch mussten sie aufgegeben werden, weil das Schiff in 55 Metern Tiefe lag und damit zu tief, um ohne Spezialtechnik unbeschadet tauchen zu können.
Jetzt kehrte ein Archäologenteam unter der Leitung von Brendan Foley und Theotokis Theodoulou zum Wrack zurück. Während der ersten Ausgrabungskampagne vom 15. September bis zum 7. Oktober 2014 erschufen die Forscher eine hochaufgelöste 3D-Karte der Fundstelle, indem sie Stereokameras an Bord eines ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugs verwendeten. Taucher brachten eine Reihe Funde an die Oberfläche, die beweisen, dass ein Großteil der Schiffsladung noch immer unter den Sedimenten erhalten ist. Die neuen Funde umfassen Geschirr, Schiffsteile und einen riesigen Bronzespeer, der zu einer lebensgroßen Kriegerstatue gehört haben könnte. Es ist bemerkenswert, dass Foley nach Griechenland reiste und in den eine Million Euro teuren Tauchanzug Exosuit stieg.
Exosuit hat mit einem klassischen Tauchanzug nichts zu tun: das Unterseeboot zum Anziehen besteht aus einer Aluminiumlegierung und wiegt 240 Kilogramm. Dennoch wurde der neue Tauchanzug nur einmal während der Expedition benutzt. Die Archäologen haben die diesjährige Expedition abgeschlossen, wollen aber die Erkundung des Wracks im nächsten Jahr fortsetzen. „Vor allem der Bronzespeer ist extrem viel versprechend“, sagt Theodolou. „Wir haben noch eine Menge zu tun, um alle Geheimnisse dieses Wracks zu lüften“.
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