Der Energiesektor spielt nunmehr in Griechenland eine Schlüsselrolle für die Wirtschaftsentwicklung des Landes und stellt nicht nur aufgrund der allgemeinen EU-Energieziele einen der Schwerpunkte des Programms der heutigen griechischen Regierung dar. Der wirtschaftliche Aufschwung, der seit Anfang 2020 anhält, auch wenn die Pandemiekrise für die gesamte EU einen herben Rückschlag bedeutete, schuf die Rahmenbedingungen für ein neues Umdenken, welches die grundlegenden Wirtschaftssektoren des Landes beeinflussen wird.
Die Entwicklungs- und Aufbaupläne der griechischen Regierung zielen auf eine grüne und umweltfreundliche Energieerzeugung ab. Der Plan sieht eine Reformierung des griechischen Energiemarktes bis zum Jahr 2030 vor. Die griechische Regierung ist bereits dabei, die wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Faktoren zu koordinieren, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.
Wie die Generalsekretärin für Energie und mineralische Rohstoffe, Alexandra Sdoukou, auf dem 24. Economist Government Roundtable im September 2020 erklärte, stehen für Griechenland drei Prioritäten im Vordergrund: Aufbau eines sicheren, sauberen und kostengünstigen Stromversorgungssystems bis zum Ende des Jahrzehnts zur Erreichung der Ziele des Nationalen Energie- und Klimaplans (NECP), Sicherstellung der langfristigen Rentabilität dieses Systems sowie Sicherstellung von dessen Nachhaltigkeit. „Heute sind etwa 10,5 GW erneuerbarer Energie in Betrieb. Um die NECP-Ziele zu erreichen, benötigen wir bis 2030 19 GW. Wir müssen in den nächsten 10 Jahren 8,5 GW ergänzen, durchschnittlich 850 MW pro Jahr. Dies entspricht einer Gesamtinvestition von rund 9 Mrd. Euro“, betonte die Generalsekretärin für Energie und mineralische Rohstoffe.
Griechenland hat sich in den letzten Jahren als ein bedeutender Energiestandort für den gesamten Bereich von Südeuropa etabliert. Dies ist nicht zuletzt auf die günstige geographische Lage des Landes zurückzuführen, das mehrere Kontinente mit Europa verbinden kann. Die klimatischen Bedingungen spielen eine eminent wichtige Rolle. Die griechische Regierung sieht als höchste Priorität den Übergang zu den erneuerbaren Energien, die imstande sein werden, dem Land zu einem weiteren wirtschaftlichen Aufschwung zu verhelfen. Nunmehr ist in Griechenland der gesetzliche Rahmen für alle Formen von erneuerbaren Energie geschaffen. Dieser sieht nicht nur die klassischen Formen der Sonnen- und Windkraftwerke vor, sondern auch die Rahmenbedingungen für solarthermische Anlagen, für Biogas und Biomasse.
In der Photovoltaikbranche ist Griechenland, vor allem in den letzten Jahren, ein bemerkenswerter Durchbruch gelungen. Auch die Windenergie spielt eine große Rolle bei der Entwicklung der erneuerbaren Energien. Die Biomasse und die Biobrennstoffe gehören zu den wichtigsten Faktoren der zukünftigen Entwicklung auf den Märkten für erneuerbare Energien. Es werden zudem hohe Wachstumsraten in den nächsten Jahren erwartet. In Griechenland erwirtschaftet die Agrarwirtschaft 5% des BIP, mithin dreimal so viel wie der Durschnitt in der EU. Deshalb wird der Stromerzeugung aus Biogaseine besondere Rolle zukommen.