Dank seiner vorteilhaften geographischen Lage galt Griechenland seit langem als Treffpunkt von verschiedenen Zivilisationen und Kulturen, die ihre Spuren überall hinterlassen haben: in der Architektur von Bauwerken und Siedlungen, in der Miniaturkunst, im Alltagsleben und in allen Bereichen der Volkskunst. Das Land verfügt daher heute über eine Vielfalt von Denkmälern und ist auf der UNESCO – Liste des Welterbes mit 17 Welterbestätten vertreten. GR Aktuell hat bisweilen Sonderartikel über den Apollotempel von Bassae (s. „Unbekanntes Griechenland: Das besondere Erlebnis Nr. 8“) und das Kloster von Hosios Lukas bei Delphi (s. „Unbekanntes Griechenland: Das besondere Erlebnis Nr. 37) veröffentlicht.
Die Athener Akropolis, das bekannteste Bauwerk des antiken Griechenlands und eine der berühmtesten Stadtfestungen der Welt, war hauptsächlich der Göttin Athene geweiht und liegt auf dem felsigen Hügel von Akropolis im Athener Zentrum. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 5. Jh. v. Chr. während dem sogenannten „Goldenen Zeitalter vom Perikles“ unter der künstlerischen Gesamtleitung des Bildhauers Phidias und der berühmten Architekten Iktinos und Kallikratis errichtet.
Kernstück dieser einmaligen Götterfestung ist der dorische Peripteros –Tempel von Parthenon, der aus hellem pentelischen Marmor zwischen 447 und 438 v. Chr. erbaut wurde. Der prächtige Tempel mit den 46 gewältigen Randsäulen ist der Göttin Athene, Schutzpatronin der Stadt Athen, gewidmet. Auf einem niedrigen Sockel innerhalb des Tempels stand die 12 m hohe aus Gold und Elfenbein gefertigte Kolossalstatue der Göttin Athene Parthenos (Jungfrau). Besonders beeindruckend ist ebenso die Bauplastik (Giebelfiguren, Metopen-, Friesreliefs) des Tempels. In den 92 Metopen des Triglyphen-Frieses, der auf dem Architrav liegt, sind mythische Szenen dargestellt. Der 160 m lange Relieffries um die äußere Cella – Wand präsentiert die große Panathenäen-Prozession.
Den Eingang zur Akropolis bildeten die gewaltigen Propyläen, eine monumentale Eingangshalle aus pentelischem Marmor. Auf der Nordseite von Akropolis, hinter dem Parthenon, liegt das Erechtheion, das auch der Göttin Athene geweiht wurde. Das zwischen 421-406 v. Chr. errichtete elegante Gebäude kennzeichnet sich durch die sogenannten Karyatide, nämlich weibliche Statuen, die auf ihrem Haupte eine architektonische Last tragen. Bei den Statuen handelt es sich allerdings um Kunststeinnachbildungen. Die Originale sind im Akropolis Museum und im Britischen Museum zu sehen. Das Denkmal wurde während des griechischen Unabhängigkeitskampfes durch türkische Kanonenkugeln schwer beschädigt. Zwischen 1979 und 1987 wurde es restauriert.
Im Südwesten des Geländes von Akropolis liegt der Athena – Nike Tempel, der ebenso zu Ehren der Siegesgöttin Athene errichtet wurde. Der aus pentelischem Marmor bestehende Amphiprostylos wurde zwischen 426 und 421 v. Chr. im ionischen Stil errichtet. Der Tempel kennzeichnet sich durch seine Grazilität und bietet eine wunderschöne Aussicht auf das Meer. Das architektonische Ensemble von Akropolis enthält ferner u.a. das Heiligtum Brauronion (das der Göttin Artemis geweiht ist), der Monopterus Tempel zu Ehren des ersten römischen Kaisers Augustus, die Chalkothek, das Agrippa-Monument und das Beulé-Tor.
Die Hauptbauten von Akropolis wurden in byzantinischer Zeit zu Kirchen umgebaut. Während der osmanischen Besatzung diente die Akropolis als Sitz des türkischen Befehlhabers. Bei dem türkisch–venezianischen Krieg wurde Parthenon 1687 durch die Bombardierungen schwer geschädigt. Zahlreiche Schäden entstanden später durch die Plünderung des Parthenon – Bauschmucks von Lord Elgin. Das gesamte Monument steht seit 1987 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. (Art.S.)
TAGS: Akropolis Museum | Architektur | Athen | UNESCO