Die reiche Geschichte Griechenlands spiegelt sich unter anderem in den zahlreichen historischen Gebäuden im ganzen Land wider. Die Bauweise reicht von der osmanischen und venezianischen Architektur bis hin zum typischen neoklassizistischen Stil. Viele dieser Gebäude, die zunächst als Wohnungen dienten, sind im Laufe der Jahre in Museen, Verwaltungsgebäude und Kulturzentren verwandelt worden.
 
 
 

Die Stadt von Piräus, die im Mittelalter Porto Leone hieß, ist der größte Hafen Griechenlands, einer der bedeutendsten Häfen am Mittelmeer und das wichtigste Schifffahrts-, Industrie- und Transitzentrum Griechenlands. 2015 wird Piräus der Austragungsort für den „Europäischen Tag der Meere“ (European Maritime Day, EMD) sein. Die Stadt hat eine reiche Geschichte und kam in der Vergangenheit zu großer wirtschaftlicher Blüte, die sich noch heute in ihren prächtigen Privathäusern und öffentlichen Gebäuden zeigt. Es ist erwähnenswert, dass der deutsche Architekt Ernst Ziller 1875 ein ganzes Gebiet im Piräus gekauft hat, um dort zusammen mit seinen Schülern ein neues Viertel zu erbauen, das bis heute als „Quartier Ziller“ bekannt ist. 

 

Eines der beherrschenden Gebäude der Stadt ist das Stadttheater am Platz Korai. Es wurde 1895 vom Architekten Ioannis Lazarimos im neoklassizistischen Stil erbaut und nach dem Vorbild vom Odéon-Theater in Paris modelliert. Deutlich zu erkennen sind aber auch Elemente des deutschen Klassizismus.
Das Gebäude ist durch eine relativ konservative Ästhetik gekennzeichnet. Das Propylon am Haupteingang besteht aus vier korinthischen Säulen und einem Giebel. Im Inneren schmückt ein prachtvoller Kronleuchter den hufeisenförmigen Zuschauerraum, der über eine Kapazität von rund 1.300 Plätzen verfügt. Die Bühne des Theaters ist fast unversehrt geblieben. Heute gehört sie zu den wenigen erhaltenen Beispielen des europäischen Baustiles.

Das Gebäude des Stadttheaters von Piräus gilt als das wichtigste noch erhaltene Theater des 19. Jahrhunderts in Griechenland. Seit 1980 steht es unter Denkmalschutz. 

 

Zu den wichtigsten Denkmälern der Stadt gehört der Bahnhof von Piräus. Das ursprüngliche Gebäude wurde 1869 erbaut, seine heutige Form erhielt die Bahnhofshalle 1938 vom Architekten Ioannis Axelos.
Das prächtige eklektische Gebäude mit der großen gewölbten Kuppel stellt eine kreative Anpassung des europäischen Baustiles an die griechischen Standards der Zwischenkriegszeit dar. Das Hauptgebäude ist von Hilfsgebäuden umgeben. 2005 wurde innerhalb des Piräus – Bahnhofs ein kleines Eisenbahnmuseum errichtet, wo die Geschichte der elektrischen Eisenbahn in Griechenland präsentiert wird. Zu sehen sind mehr als 2.000 Ausstellungsstücke (darunter alte Wagons, Uniformen und Fotos) sowie 3.000 Bücher. 

 
 

Das einzig erhaltene alte Herrenhaus des „Quartiers Ziller“ ist das Haus der Familie Patsiadou. Es wurde 1895 errichtet. Der Überlieferung nach diente es gelegentlich als Ferienhaus der griechischen Königsfamilie. Ziller übernahm sowohl den Aufbau als auch die innere Dekoration des Hauses.
Das eindrucksvolle Eckgebäude liegt am Fuße des Hügels von Kastela und bietet einen schönen Ausblick auf das Meer. Das Erdgeschoss, das ursprünglich für gewerbliche Nutzung vorgesehen war, verfügt über durchgehende Bogenöffnungen und Marmorsäulen. Vom Obergeschoss führt eine Wendeltreppe zu der markanten Kegelhaube des Hauses, die vom Meer aus sichtbar ist. Im Gebäude war jahrelang das italienische Konsulat untergebracht. (Art.S.).