1949 endet der Bürgerkrieg in Griechenland. Tausende Partisanenkämpfer müssen Griechenland verlassen, um nicht verhaftet, ermordet, gefoltert zu werden. Auch in die sowjetische Besatzungszone, später DDR, kommen ca. 1300 Flüchtlinge, die meisten von Ihnen Kinder und Jugendliche. In diesem Projekt kommen sie zu Wort und erzählen ihre Geschichten.

Eine zweisprachige digitale Ausstellung (Griechisch – Deutsch), die am Mittwoch, den 2.Oktober 2024, um 19 Uhr im Goethe Institut in Thessaloniki eröffnet wird, zeigt Fotos und Texte und wird begleitet von einer filmischen Dokumentation und einem Katalog. Sie richtet sich an alle Interessierten, insbesondere auch an junge Menschen, die dieses Kapitel der griechisch-deutschen Geschichte nicht kennen. Lehrer und Lehrerinnen mit ihren Klassen sind auch eingeladen, die Ausstellung in den nächsten Wochen im Goethe-Institut Thessaloniki zu besuchen. Von der ionischen Universität Korfu wurden pädagogische Begleitmaterialien entwickelt und die Ausstellung digitalisiert.

Die Kinder wurden von den „Müttern“ der DSE und Erziehern der Gastländer betreut und erzogen. Private Sammlung von Erbstücken. Zwischen Heimat & Fremde | Entfernung von Minderjährigen (ionio.gr)

Die Bedeutung des historischen Gedenkens – Erinnerungen und Zeugnisse von Griechen in Deutschland

Es ist erwähnenswert, dass die o.g. Digitalausstellung das Ergebnis des Forschungsprojekts „Zwischen Heimat und Fremde“ – Die Geschichte der griechischen politischen Flüchtlinge in Leipzig und Sachsen (1949/50-1989)“ ist, das im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen dem Interfakultären MSc ‚Historische Forschung, Didaktik und neue Technologien‘ der Ionischen Universität und GRIECHENHAUS E. V. in Leipzig durchgeführt wurde. Der wissenschaftliche Koordinator des Projekts ist Professor und Vizerektor der Ionischen Universität, Konstantinos Angelakos, und die Mitglieder des Forschungsteams sind Charalambos Kourgiantakis, Efstathios Pouliasis, Angelos Kostaras, Maya Charalampopoulou und Ioanna Vellidou. Die Gestaltung des Bildmaterials wurde von Elma Petridou übernommen.


Ziel der digitalen Ausstellung ist es, die Erfahrungen der griechischen politischen Flüchtlinge, die als Kinder in der Deutschen Demokratischen Republik waren, sowie ihrer Nachkommen aufzuzeigen. Die mündlichen Zeugenaussagen griechischer politischer Flüchtlinge aus Leipzig und Sachsen sind die Hauptquelle. Siehe: https://ionio.gr/gr/news/31173/.

Von besonderem Interesse ist auch der gleichnamige Dokumentarfilm zur Ausstellung, der von Susane Grütz (freischaffende Künstlerin, Leipzig) und Kostas Kipuros (Journalist, Sohn griechischer Emigranten) unterzeichnet wurde und 47:44′ dauert. Er ist in der Digitalen Ausstellung zu finden und kann kostenlos heruntergeladen und angesehen werden: https://youtu.be/dpnph5MHcP0?si=_N7_kMhlnJnMqy8D.

Die Ausstellung ist gefördert mit Mitteln des Auswärtigen Amts /Deutsch-griechischer Zukunftsfonds.

Titel:Zwischen Heimat und Fremde
Ausstellungseröffnung:02.Oktober 2024, 19 Uhr
Ausstellungsdauer:03.Oktober bis 08.November 2024
Öffnungszeiten:Montag bis Freitag, 10:00-20:00 Uhr
Projektpartner:Griechenhaus Leipzig e.V., Ionische Universität/Korfu

Preis: Eintritt frei

Weitere Informationen unter:+30 2310 889 611, aris.kalogiros@goethe.de

Adresse Goethe-Institut Thessaloniki Gallerie: Vas. Olgas 66
54642 Thessaloniki

Unterrichtsszenarien

Unterrichtsvorschlag auf der Grundlage des Dokumentarfilms ZWISCHEN HEIMAT UND FREMDE
Dieser Unterrichtsvorschlag basiert auf dem Dokumentarfilm Zwischen Heimat und Fremde, der sich mit der Frage der Entsendung griechischer Kinder in die Deutsche Demokratische Republik (DDR) während der letzten Phase des griechischen Bürgerkriegs beschäftigt. Schlüsselpunkte bei der Erstellung des Vorschlags waren die Einbeziehung mündlicher Zeugnisse als Unterrichtsmaterial in den Geschichtsunterricht in der Schule, das Auftauchen des historischen Dokumentarfilms als Werkzeug zur Erforschung der Vergangenheit und die kritische Nutzung beider im Rahmen des Bildungsprozesses.
Der Unterrichtsvorschlag kann im Rahmen des Geschichtsunterrichts in der dritten Klasse des Lyzeums verwendet werden, da er unter Abschnitt 6 des Kapitels E (‚Die Konkurrenz im Lager der Sieger‘) und Abschnitt 3 des Kapitels F (‚Die Entwicklung und das Ende des Kalten Krieges‘) fällt. In jedem Fall kann der Unterrichtsvorschlag aber auch an jüngere Kinder gerichtet werden, sofern er vorher entsprechend modifiziert wird.


Unterrichtsvorschlag auf der Grundlage mündlicher Zeugnisse griechischer Bürgerkriegsflüchtlinge

Der Unterrichtsvorschlag befasst sich mit dem Thema der Mission griechischer Kinder in der Deutschen Demokratischen Republik während der letzten Phase des griechischen Bürgerkriegs. Das primäre Forschungsmaterial des Vorschlags konzentriert sich auf mündliche Zeugnisse, die kürzlich zu diesem Thema gesammelt wurden. Neben der Verwendung dieser Zeugenaussagen war für die Autoren die Förderung der „Oral History“ als Instrument zur Erforschung der Vergangenheit sowie ihre kritische Nutzung im Rahmen des Bildungsprozesses ein zentrales Thema. Der Unterrichtsvorschlag kann im Rahmen des Kurses Geschichte der Allgemeinbildung in der dritten Klasse des Lyzeums verwendet werden, da er inhaltlich unter Abschnitt 6 des Kapitels E (‚Der Wettbewerb im Lager der Sieger‘) und Abschnitt 3 des Kapitels F (‚Die Entwicklung und das Ende des Kalten Krieges‘) fällt. In jedem Fall kann der Unterrichtsvorschlag aber auch an jüngere Kinder gerichtet werden, sofern er vorher entsprechend modifiziert wird.

* Die Unterrichtsvorschläge sind auf Griechisch.

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