Julia Tulke, eine studierte Ethnologin, deren Forschung auf Streetart als kulturellen Ausdruck mit viel Symbolik fokussiert, hat sich seit 2013 auf ungewöhnliche Weise mit der Krise in Griechenland auseinandergesetzt. Ihr Forschungsprojekt „Aesthetics of Crisis“, im Rahmen ihrer Masterarbeit, hat zu einer Sammlung aus rund 1.000 Streetart-Fotos aus Athen geführt, die Motive aus dem Alltag einer „Krisenstadt“ aufgreifen sowie die Angst, den Protest und die Reaktion auf die herkömmliche Darstellung der Krise von den Massenmedien dokumentieren. In den Fotos aus dem Archiv von Julia Tulke, die in Berlin ausgestellt worden sind, ist die Dynamik und Leidenschaft junger Graffiti- und Streetart-Künstler zu erkennen, die Stellung zur sozialen und politischen Realität in Griechenland nehmen und sie an den Wänden der Großstadt abbilden.
Die Ethnologin ist letzten Sommer in Griechenland zurückgekehrt und Graffiti erneut fotografiert, dieses Mal angesichts des damals angekündigten Referendums, das das kreative Potential der Streetart-Künstler besonders in Form von Slogans freisetzte. Nicht zuletzt hat Julia Tulke die Reaktionen der Streetart-Künstler in ganz Europa auf die anhaltende Flüchtlingskrise dokumentiert und ein Archiv mit Fotos von Graffiti erstellt, die Kritik an Europas Umgang mit den Flüchtlingen üben und Solidaritätsgefühle mit den Flüchtlingen zum Ausdruck bringen.
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