Die jahrtausende alte Disziplin der Rhetorik hat eine merkwürdige Doppelgesichtigkeit. Für die Einen ist sie unverzichtbare Hilfsdisziplin für klaren und verständlichen sprachlichen Ausdruck. Von der Antike bis in unsere Tage gilt sie für sie diese als Fundamentaldisziplin gelingender der freien Rede und des stilsicheren Schreibens.
Für die Anderen ist sie pures Gift, das selbst in kleinsten Dosen Glaubwürdigkeit zerstört. Beide verstehen Rhetorik als Methode, der man sich bedienen kann oder der man sich strikt enthalten muss. Dabei verkennen sie die Logoszentriertheit der Sprache.
Entgegen dem Mainstream authentizitäts gläubiger, innerlichkeitstrunkener Selbstinszenierung will der Vortrag „Alles ist rhetorisch!? – von der Verachtung der Rhetorik“, der von Herrn Dr. Grigori Katsakoulis gehalten wird, allzu Bekanntes mit anderen Augen betrachten: den rhetorischen Sokrates und seine List der Vernunft, die intentionale Wirkungsorientierung und damit rhetorische Struktur einer Plastik, z.B. der von Sappho, oder die Rhetorik des Bildes, z.B. in der Selbstinszenierung des Dichters Odysseas Elytis als Seher.
Die Veranstaltung findet am 22. Mai 2013 in der Griechische Kulturstiftung Berlin (Wittenbergplatz 3 A, 10789 Berlin) statt. Der Eintritt ist frei.
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