Der gemeinnützige Verein ARCHELON, die Gesellschaft zum Schutz der Meeresschildkröten in Griechenland, wurde bereits 1983 gegründet und hat das Ziel, Meeresschildkröten und ihren Lebensraum zu erforschen und zu schützen.
Wie es zur Gründung des Vereins kam: 1977 sahen Dimitris und Anna Margaritoulis auf der Insel Zakynthos eine Meeresschildkröte aus dem Meer auftauchen. Sie wollte am Strand laichen. Damals gab es in Griechenland noch keine Studie zum Verhalten der (nach über zwei Jahrzehnten) geschlechtsreifen Weibchen, an dem Strand ihre Eier zu legen, an dem sie selbst geschlüpft waren. Dieses zufällige Ereignis bestimmte seitdem das Leben der beiden. 1980 verfasste der Physiker Dimitris Margaritoulis die erste wissenschaftliche Veröffentlichung über das Nisten von Meeresschildkröten an den Stränden der Laganas-Bucht von Zakynthos. Daraufhin wurde 1983 von einer Gruppe freiwilliger Forscher der Verein „Gesellschaft zum Schutz der Meeresschildkröten in Griechenland“ gegründet, der später den Namen ARCHELON bekam. Seitdem sind viele Jahre intensiver Tätigkeit vergangen, und am 8. November 2023 wurde das 40-jährige Bestehen des Vereins mit einem Festakt im renommierten Athener Museum Benaki gefeiert. Quelle: diablog.eu |
ARCHELON entwirft und implementiert Programme und Maßnahmen zum Schutz, Management und zur Förderung von Meeresschildkröten und ihren Lebensräumen. Der Verein kombiniert wissenschaftliche Arbeit mit Freiwilligenarbeit und sensibilisiert die Öffentlichkeit durch Informations- und Bildungsarbeit für einen besseren und nachhaltigeren Planeten.
Seit 1983 dokumentiert und schützt der Verein die Fortpflanzungsaktivitäten der Unechten Karettschildkröten an den wichtigsten Niststränden Griechenlands. Diese Projekte finden ausschließlich von Mai bis September/Oktober, der Fortpflanzungszeit, statt. Solche Niststrände befinden sich auf Kreta (Rethymnon, Chania und im Golf von Messara), auf der Peloponnes (Elis, Messenien und Lakonien) sowie auf Zakynthos. Ehrenamtliche des Vereins betreiben dort Informationsstationen und führen interessierte Besucher auf organisierten Strandwanderungen.
Wichtige Informationen zur Biologie, Populationszusammensetzung und zu den Wanderbewegungen von Meeresschildkröten im Mittelmeer werden durch die Feldprogramme von ARCHELON gesammelt. Die Markierung und Identifizierung bereits markierter Meeresschildkröten findet an den Niststränden von Zakynthos, Kreta und der Peloponnes sowie im Nahrungsgebiet des Golfs von Amvrakikos statt. Die Verfolgung der Bewegungen erfolgt durch den Einsatz von Satellitensendern an ausgewählten Meeresschildkröten.
Die wichtigsten Niststrände Griechenlands liegen in den Gebieten des europäischen Natura-2000-Netzwerks. 1999 wurde der Nationale Meerespark von Zakynthos gegründet, und 2018 folgte das Naturschutzgebiet im Golf von Kyparissia. In beiden Gebieten gelten besondere Schutzmaßnahmen für die Lebensräume der Meeresschildkröten. In den übrigen Nistgebieten können die zuständigen Gemeinden lokalen Unternehmen eine touristische Nutzung der Strände erlauben, sofern einfache Schutzmaßnahmen während der Nist- und Brutzeit der Meeresschildkröten eingehalten werden.
Die kritischste Phase dauert etwa sechs Wochen, bis die Eier schlüpfen und die Babyschildkröten das Licht der Welt erblicken. In dieser Zeit werden wichtige Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Menschen den nächtlichen Zugang zum Strand nutzen. Dadurch soll vermieden werden, dass sie auf die Babyschildkröten treten oder diese die Orientierung verlieren und in die Lichter der Fahrzeuge oder der Stadt laufen.
Tipps zum Schutz neugeborener Schildkröten: Das Fahren mit Fahrzeugen am Strand und in den Sanddünen ist nicht erlaubt. Sonnenliegen und Sonnenschirme müssen jede Nacht vom Strand entfernt werden. Die Verwendung von Taschenlampen oder künstlichem Licht, das Anzünden von Feuer und die Organisation von Strandpartys in den Abendstunden müssen vollständig vermieden werden.
Urlauber sollten neugeborenen Schildkröten nicht helfen, indem sie sie ins Wasser tragen. Die Babyschildkröten müssen zu Fuß zum Meer gelangen, um die Strandumgebung zu erfassen, in der sie als erwachsene Schildkröten zurückkehren werden, um zu nisten und ihre Flossen und Lungen zu stärken.
Seit 1991 zeichnet ARCHELON mit Hilfe von Hafenbehörden und Bürgern gestrandete Meeresschildkröten auf und betreibt das Sea Turtle Rescue Network in den griechischen Gewässern. Das ARCHELON Sea Turtle Rescue Center in Glyfada, Attika, nimmt verletzte oder kranke Meeresschildkröten auf, die in speziell ausgestatteten Bereichen gepflegt und rehabilitiert werden. Mitarbeiter und geschulte Freiwillige sorgen für die Pflege der Tiere. Nach ihrer Rehabilitation kehren die Meeresschildkröten in ihr natürliches Lebensumfeld im Meer zurück.
Die Vision von ARCHELON besteht darin, Bedrohungen für Meeresschildkröten zu beseitigen, damit diese weiterhin ungehindert ihre Rolle in der Natur erfüllen können. Die Aktionen von ARCHELON kombinieren wissenschaftliche Arbeit mit Freiwilligenarbeit und zielen darauf ab, die Gesellschaft durch Information und Bildung für einen besseren und nachhaltigeren Planeten zu sensibilisieren. Informationen und das Bewusstsein der Öffentlichkeit sind unerlässlich, um geeignete Lösungen zur Bewältigung der Probleme sowohl an der Küste als auch auf See zu finden und umzusetzen.
Seit 1985 führt ARCHELON in ganz Griechenland ein vielfältiges Bildungsprojekt durch, das Präsentationen für Schüler sowie die Verteilung tragbarer Bildungspakete an Schulen umfasst. So wurde die Carettaschildkröte zum bekanntesten Wildtier unseres Landes und zum Symbol für bedrohte Arten.
Darüber hinaus organisiert das Zentrum jedes Jahr Bildungs- und Informationsaktivitäten für Tausende von Schülern und Besuchern, um die Meeresschildkröten als Symbol für den Schutz der marinen Artenvielfalt hervorzuheben. Ziel der pädagogischen Aktivitäten ist es, am Beispiel der Schildkröte die grundlegenden Funktionen der Natur und die Rolle des Menschen darin zu verstehen und dabei die allgemeine Annahme zu berücksichtigen, dass „wir alle die gleiche Erde teilen“.
Quellen, Fotos:
(PS)