Gegen das Leugnen, Unterdrücken und Verdrängen historischer Wahrheiten richtet Argyris Sfountouris sein jahrzehntelanges Bemühen. Gerade wenn wir etwas tun wollen für die Zukunft, müssen wir uns unserer Vergangenheit stellen.

Der Autor Argyris Sfountouris, geb. 1940 im griechischen Dorf Distomo, verlor beim Massaker durch deutsche Besatzungstruppen am 10. Juni 1944 Eltern und Elternhaus. Er überlebte mit drei älteren Schwestern. Im Jahr 1949 wurde er im Kinderdorf Pestalozzi in der Schweiz aufgenommen, wo er seither lebt.

Er studierte Kernphysik, Astrophysik, Philosophie, Pädagogik und Ökonomie an der ETH Zürich. Er war eine Zeit lang Lehrer an Gymnasien, später hat er in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe (Asien, Afrika) gearbeitet.

Er schrieb Bücher über Astronomie, Tagebücher, Gedichte, Prosa. Er übersetzte meisterhaft literarische Werke aus dem Griechischen ins Deutsche (darunter Kazantzakis, Seferis, Ritsos, Vrettakos).

Nach 1994 befasst er sich intensiv mit dem griechisch – deutschen Verhältnis und der historischen Wahrheit der deutschen Kriegsverbrechen in Griechenland während der Besatzungszeit (1941 – 1944). Durch seine Versöhnungsbemühungen und den Dokumentarfilm „Ein Lied für Argyris“ (2006) von Stefan Haupt ist er zu einer international bekannten Persönlichkeit geworden.

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Nun sind beim deutschen Verlag Königshausen & Neumann zwei bedeutende Bücher von ihm erschienen: Trauer um Deutschland. Reden und Aufsätze eines Überlebenden. Herausgegeben von Gerhard Oberlin (2015) und Schweigen ist meine Muttersprache. Griechenland – seine Dichter, seine Zeitgeschichte (2016).     (AL)