“Griechenland und Deutschland haben eine gemeinsame Zukunft als Teil ihres europäischen Kurses”, sagte Präsident Karolos Papoulias vor Journalisten beim Empfang des Bundespräsidenten Joachim Gauck am 6. März in Athen. Während der Gespräche der beiden Staatschefs kamen die Fragen der deutschen Kriegsreparationen sowie der Zurückzahlung der Zwangsanleihe, die das Naziregime von Griechenland gefordert hatte. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz, gleich nach ihrem Treffen, betonte Papoulias: “Ich erinnerte Präsidenten Gauck an die Frage der deutschen Reparationen sowie dieser der Zwangsanleihe. Ich möchte deutlich machen, dass Griechenland niemals diese Forderungen abgetreten hat und forderte auf, dass Gespräche zur Lösung dieser Frage so schnell wie möglich stattfinden sollten”.

Präsident Papoulias fügte noch hinzu, die Krise, unter der Griechenland leidet, auch auf erheblichen eigenen Fehlern begründet sein könnte. Trotzdem deckte sie noch die mangelhafte Architektur der europäischen Währung und die Engpässe der von den nordeuropäischen Ländern durchgesetzten Strafstrategien auf. Bundespräsident Gauck bestätigte die Solidarität Deutschlands mit Griechenland im Rahmen einer Veranstaltung, die vom ELIAMEP und der deutschen Botschaft in Athen im neuen Akropolismuseum organisiert wurde. In seiner Rede sagte er, Europa lerne von dessen Fehlern und reformiere weiter. Obwohl Gauck die griechischen Forderungen bezüglich der Naziverbrechen während des Zweiten Weltkrieges zurückgewiesen hatte, schlug er die Gründung eines Fonds vor, so dass die Deutschen an ihre Vergangenheit erinnern können.

Im Rahmen seines dreitägigen Besuchs traf sich der Bundespräsident mit dem Ministerpräsidenten des Landes, Antonis Samaras, dem Chef des linken Parteienbündnisses Syriza, Alexis Tsipras, sowie mit dem Vizepräsidenten der Regierung und Außenminister Evangelos Venizelos. Am 7. März besuchten beide Staatsoberhäupter das Dorf Lyngiades der Präfektur Epirus, das unter den Nazigewalttätigkeiten gelitten hatte. Begleitet von Präsident Papoulias äusserte Gauck die offizielle Entschuldigung seines Landes für die Kriegsverbrechen der Nazis im Zweiten Weltkrieg. (Hel.P.)