Vor zwei Jahren ist in Deutschland das ergreifende Buch von Patric Seibel erschienen. Titel: „Ich bleibe immer der vierjährige Junge von damals“. Im Buch wird die persönliche Geschichte von Argyris Sfountouris thematisiert, der zu den wenigen Überlebenden eines der grausamsten Massaker des Nazi-Terrors in Griechenland gehört: Des Distomo-Massakers, von dem immer noch im heutigen Deutschland wenig bekannt ist. Die Eltern des 4-jährigen Sfountouris wurden brutal ermordet, genauso wie 32 weitere Verwandte von ihm. Seine Schwester rettete ihn in letzter Sekunde aus dem brennenden Haus.

Die Geschichte von Distomo ist besonders tragisch und grausam: Am 10. Juni 1944 haben die deutschen SS-Truppen den Befehl bekommen, für den Gegenangriff griechischer Widerstandskämpfer, der sieben deutschen Soldaten das Leben gekostet hatte, alle Einwohner des kleinen mittelgriechischen Dorfes wahllos zu töten und das Dorf völlig auszulöschen.

Nach dem Massenmord in Distomo waren 218 Tote aus der griechischen Zivilbevölkerung zu beklagen, darunter 45 Kinder und Jugendliche sowie 20 Säuglinge. Am 10. Juni 2018 in einer rührenden Gedenkveranstaltung in Distomo gedachte man wie jedes Jahr der Opfer des brutalen Massakers.

Der EU-Parlamentarier der SYRIZA-Regierungspartei Dimitris Papadimoulis meldete sich anlässlich der Gedenkveranstaltung per Twitter zu Wort: „Rechtsextreme Nachkommen und Verteidiger des Faschismus in ganz Europa erheben wieder drohend den Kopf“.

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Der deutsche Botschafter Jens Plötner, welcher während der Veranstaltung einen Kranz niederlegte, erklärte der griechischen Presseagentur AMPE: „Diese Verbrechen dürfen nie vergessen werden. Und wir ziehen daraus die Lehre und Verpflichtung: Nie wieder“.   (AL)