Alexandroupolis, bisher eine kleine, abgelegene Stadt im Norden Griechenlands, ist in der letzten Woche in den Fokus der Medien geraten. Den Anlass dafür gab der Beginn des Baus eines schwimmenden Flüssiggas-Terminals, der vor gut einer Woche, am Dienstag den 3. Mai, in Alexandroupolis feierlich angekündigt wurde.

Anwesend waren der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis, der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel, der Präsident von Serbien, Aleksandar Vucic, der Ministerpräsident von Bulgarien, Kiril Petkov, und der Ministerpräsident von Nordmazedonien, Dimitar Kovacevsk. Der Bau des schwimmenden LNG-Terminals für verflüssigtes Erdgas in Alexandroupolis wird Griechenland zu einem Energietor machen und die Energiesicherheit in Griechenland und in seinen Nachbarländern in ganz Südosteuropa gewährleisten.

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„Das Vorhaben ist ein Meilenstein für die Energie Europas“, sagte Charles Michel bei dem Festakt. Durch die schwimmende Plattform werde die Abhängigkeit vom russischen Erdgas verringert. Die EU werde weiter solche Projekte finanzieren, sicherte Michel zu.

Der Bau und Betrieb der schwimmenden Speicher- und Vergasungsstation Alexandroupolis (FSRU) wird die strategische Rolle Griechenlands als Energieknotenpunkt für die gesamte Region Südosteuropas stärken. Das Terminal wird vor allem alternative Quellen und Versorgungswege für die Gasversorgung der Region bieten. Das Resultat soll die Energieautonomie in einer Zeit hoher Herausforderungen sein. Es versteht sich von selbst, dass das Projekt in Alexandroupolis die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt hervorheben und die lokale Wirtschaft und Beschäftigung ankurbeln wird.

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Das Terminal in Alexandroupolis soll ein viertes Gasimporttor in Griechenland mit einer Kapazität von bis zu 700.000 Kubikmetern pro Stunde oder 6,1 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr schaffen. Es ist bemerkenswert, dass der Verbrauch in Griechenland sechs Milliarden Kubikmeter, in Bulgarien 3,5 Milliarden Kubikmeter und in Rumänien elf Millionen Kubikmeter jährlich beträgt. Gleichzeitig wird es neue Erdgasmengen für die Versorgung des griechischen und des regionalen Marktes in Südosteuropa sicherstellen und zur Erweiterung der Quellen und Wege der Gasversorgung, zur Förderung des Wettbewerbs zugunsten des Endverbrauchers sowie zur Sicherheit Griechenlands und der anderen Balkanländer beitragen.

Das LNG-Terminal wird mit einer 28 km langen Pipeline an das nationale Erdgastransportsystem Griechenlands angeschlossen sein, durch die das Gas die Märkte Griechenlands, Bulgariens und der weiteren Region (Rumänien, Serbien, Nordmazedonien usw.) erreichen wird. Das LNG-Terminal in Alexandroupolis wird voraussichtlich Ende 2023 in Betrieb gehen.