Ungefähr 100 km südöstlich von Sparta auf der Peloponnes ragt ein mächtiger Felsen direkt neben dem Meer hoch empor. Er ist durch einen schmalen Zugang vom Land her erreichbar und fällt zur See hin steil ab. Diese landschaftliche Besonderheit beherbergt eine alte Festung, die ihren Namen, welcher übersetzt der „einzige Zugang“ (mone emvasi) bedeutet, dieser herausragenden strategischen Eigenschaft verdankt. In den Schriften des Pausanias, der im zweiten nachchristlichen Jahrhundert die ganze griechische Welt jener Zeit bereiste, wird erwähnt, dass ein Ort namens Minoa oder Akra Minoa noch existierte. 

Bisher deuteten die ältesten Spuren in Monemvasia ins frühe Mittelalter hin, als sich seit der Zeit des Kaisers Justinians im 6. nachchristlichen Jh. die Bevölkerung dieser abgelegenen Gegend vor den Einfällen der Awaren und Bulgaren auf diesen Felsen vor der Küste zu retten versuchte. 

Das Jahr 1249 markiert einen Übergang in eine neue Ära. Wilhelm II. von Villehardouin gelang es, Monemvasia nach dreijähriger Belagerung zu erobern. Kaum fünfzehn Jahre später musste Wilhelm II. Monemvasia und Mistra dem byzantinischen Herrscher Michael Palaiologos VIII. als Lösegeld überlassen.

Die kleine, aber sichere Festung entwickelte sich rasch in der folgenden Zeit dank der Ausfuhr des hochgeschätzten Süßweins Malvasier und genoss besondere Privilegien und Steuerfreiheiten von Kaiser Michael Palaiologos VIII., sodass sie bald zu einer Handelsmetropole für ganz Peloponnes wurde. 

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Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 durch die Osmanen änderte sich die Situation nicht sehr dramatisch. Wenig später, im Jahr 1464 wechselte Monemvasia zu den Venezianern über. Venedig bewilligte den Kaufleuten die Privilegien, die sie unter den byzantinischen Kaisern genossen hatten. Im Jahr 1540 allerdings hatte Venedig nicht mehr die Kräfte, alle Seehandelsstützpunkte gegen die Türken zu verteidigen. Im Jahr 1690 gelang es den Venezianern Monemvasia zurückzuerobern, aber sie konnten es nur bis 1715 halten. Dann wurde Monemvasia wieder türkisch, bis es sich beim Ausbruch des griechischen Unabhängigkeitskriegs im Frühjahr 1821 befreien konnte und ein Zufluchtsort für viele Freiheitskämpfer wurde. 

Monemvasia ist ein Ort von besonderem Zauber. Ein kleiner Ort, wo Land und Meer sich in großer Harmonie präsentieren, wo das gleißende Sonnenlicht im Sommer die Burgruine und die alte noch bewohnte Stadt hervorhebt. Es sind dann auch die alten Häuser der Unterstadt, die sich gegen den Fels schmiegen, die engen Gassen, die Kapellen mit ihren Glocken, die Festungsmauern mit ihren Kanonen aus türkischer oder gar venezianischer Zeit welche die eigenartige Schönheit dieses kleinen Ortes ausmachen. 

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Hier wurde auch der griechische Dichter Jannis Ritsos (1909-1990) geboren. In seinen zahlreichen Gedichten kommt Monemvasia oft vor:            

„Abgeknickte Weinranken, Steine, Dornensträucher und ein Krug…//
Kleines Fischerhaus neben der Straße. Im Fenster ein gerankter Vorhang aus Baumwolle…//
Hinter dem Stall schimmert ein Stück Meer, von tiefem Blau…//
Unsere Häuser sind auf anderen gebaut und die wiederum auf anderen…“

So beschreibt Jannis Ritsos seine Heimat, die dieses Jahr eine besondere Auszeichnung bekam. Monemvasia wurde als European Best Destination gewählt, ein Portal, das zu EDEN Netzwerk (European Destinations of Excellence) gehört, welches wiederum ein europäischer Wettbewerb für die Auszeichnung von denjenigen Orten ist, die soziale, kulturelle und umweltspezifische Nachhaltigkeit beweisen.

(AL)