Das Archäologische Museum von Heraklion und das Ephorat der Altertümer von Heraklion organisieren die temporäre archäologische Ausstellung „EKATOMPOLIS. Die Welt des archaischen Kreta“. Die Eröffnungszeremonie fand am 12. Dezember 2024 durch den Premierminister Kyriakos Mitsotakis im Vortragssaal des Archäologischen Museums von Heraklion statt. Interessierte Besucher können diese erstaunliche Ausstellung über die Geschichte und politische Identität Kretas und im weiteren Sinne des antiken Griechenlands und Europas bis August 2025 besuchen.

Der Titel der Ausstellung, „EKATOMPOLIS“, geht auf die Erwähnung Kretas in Homers Ilias als „Insel der hundert Städte“ (GR. „Ekato poleis“) zurück. Er spiegelt die Vielfalt und die Dynamik der archaischen Städte wider, die den Lauf der Insel in historischer Zeit geprägt haben.

Konkret versucht EKATOMPOLIS die faszinierende Geschichte der Gründung und Entwicklung der archaischen Städte Kretas (7.-5. Jh. v. Chr.) zu beleuchten, die etwa 500 Jahre nach dem Ende der glorreichen minoischen Welt als Kultur- und Machtzentren entstanden sind. Dies ist ein wichtiges soziales und politisches Phänomen, da sich auf Kreta offenbar schon früh die politischen Strukturen und Institutionen entwickelten, die zur Herausbildung der politischen Identität der antiken griechischen Welt beitrugen.

Ausstellung „EKATOMPOLIS. Die Welt des archaischen Kreta

Anhand einer beeindruckenden Auswahl von etwa dreihundert archäologischen Funden beleuchtet die Ausstellung die antiken Städte, ihre wirtschaftliche und politische Entwicklung, die Schöpfungen und das Leben der Menschen, die sie bewohnten. Ziel ist es, einen Aspekt des kulturellen Erbes von Kreta zu beleuchten, der zwar wichtig, aber der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt ist.

Gleichzeitig werden archäologische Funde ausgestellt, die den Beitrag der kretischen Städte zum Leben der ganzen griechischen Welt während der archaischen Periode dokumentieren.

EKATOMPOLIS – Exponate

Viele der Exponate werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert, während einige von ihnen aus anderen Museen in Griechenland, vor allem auf Kreta, aber auch in anderen Regionen, nach Heraklion reisen, wie die kretischen Werke aus den Museen von Samos und Delphi. Einen besonderen Platz in der Ausstellung nehmen die Funde aus dem Gräberfeld von Faliro ein, insbesondere das Gruppengrab der „Desmotes“. Diese Funde wurden in das museologische Konzept der Ausstellung durch die Erzählung des Kylonischen Aufstandes („kyloneion Agos“, altgriechisch „Κυλώνειον ἄγος“) von Athen integriert, die den weisen Seher und Gesetzgeber Epimenides aus Kreta mit den Säuberungen der Stadt verbindet, aber auch seinen Beitrag zur ersten schriftlichen Gesetzgebung Athens widerspiegelt. Kreta wird so als wichtiges Bindeglied zwischen dem alten ungeschriebenen Gesetz der alten Stämmen und des Mythos und dem neuen schriftlichen Gesetzeskodex der Stadt präsentiert.

Weitere Informationen über die Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen werden regelmäßig auf der Website und im MCS des Archäologischen Museums von Heraklion bekannt gegeben: https://heraklionmuseum.gr, https://www.facebook.com/profile.php?id=100064668175425

Darstellung eines Schiffes auf einem Fragment einer attischen melanomorphen Vase, einem der neuen Funde aus dem antiken Lyktos. 520-510 v. Chr.
(Ephorat der Altertümer von Heraklion)

Demnächst finder der erste Vortrag des neuen Jahres mit dem Titel „Das archaische Kreta und die Ausgrabung von Lyktos“ am Donnerstag, dem 16. Januar 2025 (18.00 Uhr) im Rahmen der Vortragsreihe der periodischen Ausstellung statt. Der Referent ist Antonis Kotsonas, außerordentlicher Professor für Geschichte und Archäologie des Mittelmeerraums an der New York University und Ko-Direktor der Ausgrabungen im antiken Lyktos. Er ist einer der renommiertesten Experten für das archaische Kreta, der an der Spitze der Forschung steht, das archaische Lyktos ausgräbt und neue Erkenntnisse ans Licht bringt.  Fragen wie „Welche Bedeutung hat die archaische Periode für die Geschichte Kretas und warum steht sie im Schatten der minoischen Periode“ bzw. „Was sind die Ziele und Ergebnisse der Ausgrabung in Lyktos und wie tragen sie dazu bei, unser Bild von der Welt des archaischen Kreta zu revidieren“ werden in diesem interessantenVortrag gestellt.

„Im glänzenden Metall oben…“ (EN „But there on the shining metal”;

Aus dem Gedicht „The Shield of Achilles“, von W.H. Auden, 1955, Random House. Auf Griechisch übersetzt von Errikos Sofras, 2020, Antipodes)

Vor 2.700 Jahren widmete ein Krieger aus adligem Geschlecht diesen Schild dem Heiligtum des kretischen Zeus Diktäus, das die Kreter auf den Ruinen des großen minoischen Staates von Palaikastro gegründet hatten.

Ein reliefierter Löwenkopf eilt dem Krieger zur Seite, Löwen beschützen den Lebensbaum und zwei Sphinxen wachen über Leben und Tod. Hat er eigentlich die Hilfe gefunden, die er suchte?

Die Ausstellung wird mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und der Region Kreta organisiert.

ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM VON HERAKLION

QUELLE DER FOTOS: Archäologisches Museum von Heraklion

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