Er fühlt sich wie ein echter Deutsche, aber sein Herz schlägt ebenso für Griechenland: Alexandros Stefanidis, der prämierte Journalist der „Süddeutschen Zeitung“, präsentiert mit dem Buch „Beim Griechen“ (Fischer Verlag, 2010) seine ganz persönliche Sicht auf das Leben eines Migranten in Deutschland.
Im Buch wird über die Geschichte seiner Familie erzählt, in deren Mittelpunkt der Vater von Alexandros Christos und der Familienbetrieb „Der Grieche“ in Karlsruhe stehen. Durch seine Bemerkungen über die Gäste der Familientaverne bietet Stefanidis gleichzeitig einen Blick auf wichtige Momente der deutschen Politik und Geschichte seit 1970.
Dem Autor gelingt es, eine lustige griechisch-deutsche Erzählung zu entwerfen. Stefanidis selbst beschreibt in einem Interview mit der Zeitung „Kathimerini“ sein Buch als eine Geschichte von Liebe und gegenseitigem Verständnis zwischen Griechen und Deutschen. Sein Held ist sein Vater, der trotz aller Rückschläge das positive Denken nie aufgegeben hat und sich immer bemühte, das Beste aus jeder Situation zu machen.
Diese Figur haben sich die Deutschen zu Eigen gemacht. Auch heute sind genauso diese Besonderheiten des „Griechen“ bei Deutschen beliebt. Nicht die ganze Wahrheit über die Haltung der Deutschen gegenüber der griechischen Krise wird in Griechenland berichtet, sagt Stefanidis. Laut ihm üben noch heute – in der Zeit der angespannten deutsch-griechischen Beziehungen – viele Leute in Deutschland scharfe Kritik an Kanzlerin Merkel. „Die Deutschen, die sich solidarisch mit Griechenland fühlen, sind genau so viele wie diejenigen, die Abneigungen gegen Griechenland zeigen“ stellt Stefanidis fest. (Art.S.).
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