Am 4. Oktober 2025 jährte sich der Beginn der deutschen Grabungen in Olympia zum 150. Mal. Mit einem feierlichen Festakt vor Ort wurde gemeinsam mit Gästen aus Wissenschaft, Politik und Kultur an dieses historische Ereignis erinnert. Seit 1875 widmet sich die deutsche Archäologie der Erforschung der mehr als 1.500-jährigen Geschichte dieses einzigartigen Ortes. Bis heute übt Olympia als Wiege der olympischen Idee eine besondere Faszination aus. Jedes Jahr zieht die archäologische Stätte von Olympia, die seit 1989 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, hunderttausende Besuchende aus aller Welt an. Zeitgleich sorgen neue Fragestellungen entlang interdisziplinärer Ansätze und innovativer Methoden weiterhin für neue Forschungserkenntnisse.

Von Anfang an war die Arbeit in Olympia durch eine enge Zusammenarbeit geprägt. Was einst als bilaterales Projekt begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem international vernetzten Forschungsunternehmen entwickelt. Forschende aus Deutschland und vielen anderen Ländern arbeiten gemeinsam an der Auswertung und Publikation des Fundmaterials und initiieren neue Projekte. Mit Forschung, Studien und Bauaufnahmen unterstützt das Deutsche Archäologische Institut (DAI) die griechischen Behörden bei der Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz, Erhalt und zur Vermittlung an der Welterbestätte Olympia: „Was sich als bemerkenswerte Konstante bis heute durch all die Jahre zieht, ist die ausgezeichnete Kooperation zwischen dem Deutschen Archäologischen Institut und den griechischen Behörden“, betonte der deutsche Botschafter in Griechenland, Andreas Kindl, anlässlich des Festakts. Das vertrauensvolle Verhältnis „zeigt, welche diplomatische Kraft Archäologie entfalten und welche Gräben sie überwinden kann“, so Kindl.

Kontinuität vor Ort schafft Vertrauen 
Das Jubiläum bot Anlass, zurückzuschauen und zugleich den Blick nach vorn zu richten: Die Ergebnisse der aktuellen Forschungen des DAI und seiner Kooperationspartner verdeutlichen, dass das Erkenntnispotenzial des Heiligtums bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Beispielsweise zeigen die jüngsten Feldforschungen in unmittelbarer Nähe bereits freigelegter Areale, dass das Heiligtum von Olympia weitaus größer war, als bislang angenommen – und in Teilen noch gänzlich unerforscht ist. „150 Jahre deutsche Forschung in Olympia: Eine kurze Zeit – gemessen an der Geschichte eines Ortes, dessen frühste menschliche Besiedlung in das 3. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Ein langer Zeitraum jedoch, im Vergleich mit der wissenschaftlichen Erforschung anderer anrchäologischer Stätten. In der Tat ist Olympia eines der ältesten noch aktiven Feldforschungsprojekte der Welt. Aber wir sind noch nicht am Ziel: Gemeinsam mit unseren griechischen Partnern wollen wir den begonnen Weg fortsetzen für die nächsten 150 Jahre. Mit vereinten Kräften wird es uns gelingen, diesen wunderbaren Ort Olympia, eines der kulturellen Zentren der antiken Welt, seiner Bedeutung angemessen zu erforschen, zu erhalten und Besuchenden aus aller Welt zu präsentieren,“ erklärte Apl. Prof. Dr. Oliver Pilz, Stellvertretender Direktor des DAI Athen und Leiter des deutschen Olympiaprojekts.

Zukunftsperspektiven und Innovation
Schon als 1875 die deutschen Ausgrabungen in Olympia begannen, standen die Forschungen im Heiligtum für Innovation: Obwohl die Methodik der Ausgrabung noch am Anfang stand, setzte man hier z. B. systematisch die Fotografie zur Dokumentation ein. Dies setzt sich bis heute fort: In Olympia finden vielfältige Forschungsprojekte unter Einsatz innovativer Technik (LiDAR-Technologie, geoarchäologische und -physikalische Prospektionen oder dem Einsatz von KI) statt: „Die digitalen Tools eröffnen neue Perspektiven – für die Forschung, für den Schutz, für den Erhalt und für die Vermittlung des kulturellen Erbes. Bei aller Digitalisierung und Virtualisierung bleibt jedoch in der Archäologie immer die materielle Kultur unsere gemeinsame Verantwortung“, betonte die Präsidentin des DAI Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Fless. Einen Schwerpunkt der vergangenen Jahre bildete die digitale Erschließung von 150 Jahren Grabungsgeschichte, die zum Teil im Rahmen von Citizen-Science-Projekten erfolgte. Ab 2026 soll in einem mehrjährigen und interdisziplinären Forschungsprojekt neben Aspekten der Infrastruktur die Ressourcennutzung im Heiligtum, insbesondere das Wassermanagement, untersucht werden.
Der Festakt wurde mit Unterstützung der Gemeinde Archaia Olympia, der Ephorie für Altertümer von Elis und der Theodor-Wiegand-Gesellschaft realisiert. Informationen zum Thema 150 Jahre deutsche Ausgrabungen in Olympia sowie zu aktuellen Forschungsprojekten finden Sie unter: https://www.dainst.org/athen/forschung/150-jahre-deutsche-olympiagrabung.
Dieser Text basiert auf der Pressemitteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, die anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der deutschen Ausgrabungen in Olympia auf der Website des Instituts veröffentlicht wurde (https://www.dainst.org/newsroom/150-jahre-deutsche-ausgrabungen-in-olympia/680).

Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der deutschen Ausgrabungen in Olympia präsentiert das Goethe-Institut Athen eine Ausstellung des Architekten und Künstlers Alfred Mallwitz zum Thema „Olympia und Griechenland – 1952–1984“.
Im Folgenden wird der Text von der Website des Goethe-Instituts Athen übernommen, um die Inhalte der Ausstellung genauer vorzustellen. Quelle: Goethe-Institut Athen, https://www.goethe.de/
DER KÜNSTLER
Alfred Mallwitz (1919–1986) war eine außergewöhnliche Persönlichkeit: Architekt, Bauforscher, Künstler – und eine prägende Figur für das Deutsche Archäologische Institut Athen (DAI Athen).
Mit 30 Dienstjahren war er nicht nur der dienstälteste Bauforscher des Instituts, sondern auch maßgeblich am Wiederaufbau und der Entwicklung archäologischer Projekte in Griechenland nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt.
Sein Name ist untrennbar mit Olympia verbunden. Von seinen ersten Einsätzen als junger Architekt bis hin zur Rolle des Grabungsleiters prägte Mallwitz die Erforschung und das Erscheinungsbild der antiken Stätte entscheidend. Darüber hinaus war er ein gefragter Partner zahlreicher weiterer Projekte – auch über das DAI Athen hinaus. Sein Wirken beeinflusste Generationen von Forschenden und formte nachhaltig unser heutiges Bild von Olympia.
DIE AUSSTELLUNG
Die Ausstellung im Goethe-Institut Athen präsentiert erstmals nicht nur seinen wissenschaftlichen Nachlass, sondern auch Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien und persönliche Dokumente. Diese stammen aus dem Familienbesitz und wurden dem Archiv des DAI Athen übergeben, um dort als umfassendes Kompendium seines Lebenswerks bewahrt zu werden. Sie eröffnen einen sehr persönlichen Blick auf Mallwitz’ Leben und Schaffen.
Öffnungszeiten:
Mo – Do: 9.00 – 21.00 Uhr
Fr: 9.00 – 17.00 Uhr
Sa: 9.00 – 14.00 Uhr
Diese Präsentation ist Teil des Jubiläumsjahres zum 150. Jahrestag der deutschen Ausgrabungen in Olympia – und zugleich ein persönlicher Tribut an einen außergewöhnlichen Menschen, der sein Herz an Griechenland verlor.
Die Ausstellung des Goethe-Institut Athen wird in Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut Athen organisiert.
Kuratiert von: Detlef Mallwitz und Katja Sporn.

 (PS)
						
							
			
			



