Die reiche Geschichte Griechenlands widerspiegelt sich unter anderem in den zahlreichen historischen Gebäuden im ganzen Land. Die Bauweise reicht von der osmanischen und venezianischen Architektur bis hin zum typischen neoklassizistischen Stil. Viele dieser Gebäude, die zunächst als Wohnungen dienten, sind im Laufe der Jahre in Museen, Verwaltungsgebäuden und Kulturzentren verwandelt worden.
Aufgrund seiner geopolitischen Lage verbindet die schöne Mittelmeerinsel Kreta drei Kontinente. Dadurch wird sie von verschiedenen Kulturen beeinflusst. Die Hafenstadt Heraklion ist die Hauptstadt Kretas und eines der größten wirtschaftlichen und kulturellen Zentren im südöstlichen Mittelmeerraum. In ihrer Architektur ist Heraklion erheblich vom Einfluss sowohl der Venezianer als auch der Osmanen geprägt.
Eines der beeindruckendsten Baudenkmäler aus der venezianischen Zeit ist die 1628 errichtete
Loggia im Stadtzentrum. Es ist ein rechteckiges zweistöckiges Gebäude im italienischen Renaissancestil mit dorischen Säulen im Erdgeschoss und ionischen Säulen auf der ersten Etage. In der venezianischen Zeit war die Loggia der zentrale Treffpunkt für die Adligen und die Reichen der Stadt, die dort aktuelle politische und wirtschaftliche Themen besprachen. Gleichzeitig diente die Loggia als Unterhaltungsort. Mit der Eroberung der Stadt durch die Osmanen, verlor die Loggia ihre ursprüngliche Identität und wurde zum Sitz des „Sekretaren der Türen“ umgewandelt. Nach der Befreiung der Insel wurden erhebliche Renovierungsanstrengungen unternommen. Heute beherbergt die völlig renovierte Loggia das Rathaus von Heraklion. 1987 erhielt die Loggia den
Europa Nostra Preis für das am besten renovierte und erhaltene Europäische Denkmal Europas.
Am Platz vom Eleftherios Venizelos gegenüber dem „
Brunnen der Löwen“ befindet sich die berühmte
Basilika von St. Markus. Dabei geht es um eine 1239 errichtete Kathedrale, die dem Heiligen Markus, dem Schutzpatron der Stadt Venedig, gewidmet war. Dort fanden die offiziellen Feierlichkeiten der venezianischen Verwaltung statt, dort wurden ferner die venezianischen Herrscher begraben. Das Gebäude weist eine einfache Fassade mit einem überdachten Eingang auf. An der nordwestlichen Ecke der Basilika erhob sich ein hoher Glockenturm, der eine Kopie des Markusturmes in Venedig ist.
Der ursprüngliche Bau wurde 1303 und 1508 von Erdbeben schwer beschädigt. Während der osmanischen Besatzung wurde die Basilika zur Moschee umgewandelt. Der Glockenturm wurde abgerissen, an seiner Stelle wurde ein Minarett erbaut. Nach der Befreiung von Kreta und dem Austausch der Bevölkerung wurde das Gebäude mit Hilfe des griechischen archäologischen Dienstes in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Heute dient es als Hörsaal sowie als Zeremonien- und Ausstellungsort.
Das
Historische Museum von Heraklion befindet sich an der Esplanade der Stadt. Es ist in einem neoklassizistischen Gebäude aus dem Jahr 1903 untergebracht, das vom Andreas Kalokairinos, einem prominenten Bürger der Stadt, im Jahre 1952 an die Gesellschaft für Kretische Historische Forschungen gespendet wurde. Das zweistöckige Gebäude mit dem imposanten Eingang ist ein hervorragendes Beispiel der klassizistischen Architektur. Im Innenraum des Hauses sind Themen aus der griechischen Mythologie und den homerischen Epen (Ilias und Odyssee) abgebildet. Das Gebäude wurde vom griechischen Kulturministerium zum historischen Denkmal und Kunstwerk erklärt. Zur Sammlung des Museums gehören u.a. Gemälde des berühmten griechischen Malers Dominikos Theotokopoulos (
El Greco) und persönliche Gegenstände des legendären kretischen Schriftstellers
Nikos Kazantakis. (Art.S.).