Dank seiner vorteilhaften geographischen Lage galt Griechenland seit langem  als Treffpunkt von verschiedenen Zivilisationen und Kulturen, die ihre Spuren überall hinterlassen haben: in der Architektur von Bauwerken und Siedlungen, in der Miniaturkunst, im Alltagsleben und in allen Bereichen der Volkskunst. Das Land verfügt daher heute über eine Vielfalt von Denkmälern und ist auf der UNESCO – Liste des Welterbes mit 17 Welterbestätten vertreten. GR Aktuell hat bisweilen Sonderartikel über den Apollotempel von Bassae (s. „Unbekanntes Griechenland: Das besondere Erlebnis Nr. 8“) und das Kloster von Hosios Lukas bei Delphi (s. „Unbekanntes Griechenland: Das besondere Erlebnis Nr. 37) veröffentlicht.
 

Eng verbunden mit den homerischen Epen “Ilias” und “Odyssee“ ist die archäologische Stätte von Tiryns in Argolis (Poloponnes), die eines der wichtigsten Zentren der mykenischen Kultur war. Die Gegend wurde erst in der Jungsteinzeit (7.-4 Jahrtausend v. Chr.) besiedelt und die ersten archäologischen Funde stammen aus der frühen Bronzezeit (3. Jahrtausend v. Chr.). In der Spätbronzezeit beginnt die Errichtung der Zyklopenmauer der Stadt, die die Palastanlage und zahlreiche Anbetungsorte, sowie Lagerhallen, Werkstätten und Wohnhäuser umgab. In den historischen Zeiten konnte die Stadt mit der benachbarten Argos nicht konkurrieren und wurde in der ersten Hälfte des 5. Jh. zerstört. Seit 1999 gehört die archäologische Stätte von Tiryns zu der UNESCO – Weltkulturerbe

 

Ihre große Blüte erlebte Tiryns in minoischer Zeit (1600-1050 v. Chr.). An den Hängen des Hügels von Tiryns wurden damals große Blöcke von Häusern um ein riesiges Rundgebäude errichtet, das an der Spitze der Akropolis der Stadt lag. Trotz der unterschiedlichen Ansichten über seine Nutzung (befestigter Palast, monumentales Grab oder Heiligtum) gilt dieses Rundgebäude als ein Verwaltungszentrum eines ersten Städtesystems der damaligen Zeit.

Die Befestigung und die Bausteine der Akropolis bestehen aus drei Teilen: die obere, die mittlere und die untere Akropolis, die während der Palastzeit gestaltet wurden.

 
Ein imposantes Tor an der östlichen Seite der Mauer führte zum Palast in der oberen Akropolis (Ano Akropoli). Dort fanden die wichtigsten religiösen Rituale des mykenischen Kults statt.
Die mittlere Akropolis umfasste die Palastwerkstätte. Dort führte eine Treppe, die von einer Bastei und einem Turm geschützt wurde, was als ausgezeichnetes Beispiel der Architektur von mykenischen Verteidigungsanlagen gilt. Der nördlichste Teil der Stadtbefestigung (Kato Akropolis) wurde im frühen 13. Jahrhundert v. Chr errichtet. Wohnungen, Werkstätten und Lagerhallen lagen an einem „heiligen Weg“ entlang, der zum Nordtor führte.
Ein monumentales Tor auf der westlichen Seite der Mauer war der Haupteingang zu der Kato Akropolis.

Innerhalb der Akropolis befinden sich ferner die berühmten Tunner „Siragges“ von Tiryns, die vor allem bei den Belagerungen der Stadt nützlich waren.

 
tiryns museumIn der Gegend haben seit 1876 griechischen und deutsche Archäologen – darunter der bekannte Heinrich Schliemann und wichtige Mitarbeiter des deutschen Archäologischen Instituts – Ausgrabungen durchgeführt.
Ans Licht gebracht wurden der königliche Palast, Innenhöfe, Lagerhäuser, ein Friedhof, eine gut erhaltene gewölbte Grabkammer, sowie eine mykenische Staumauer aus dem 13. Jh. v. Chr., die von großer architektonischen Bedeutung ist. Im archäologischen Museum von Athen werden schöne bunte Fresken aus dem Palast ausgestellt.

Im Archäologischen Museum von Nafplion sind Vasen und Figuren aus Keramik, Werkzeuge und Waffen, sowie Schmuck aus Gold und Edelsteinen zu sehen. (Art.S.)

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