Die Digitalisierung und Transformation der Wirtschaft, die emblematischen Investitionen und Erfolgsgeschichten sowie der Energiewandel standen im Mittelpunkt des 5. Deutsch-Griechischen Wirtschaftsforums, das am 8. Juni 2021 digital von der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer Athen organisiert wurde. Eine hochkarätige Gruppe von Referenten aus beiden Ländern, Regierungsvertretern, Diplomaten, Vertretern der Kommunalverwaltung und Marktträgern sowie Akteuren der Deutsch-Griechischen Wirtschaft, nahmen daran teil und tauschten sich aus.

Die Tagung gliederte sich in drei thematische Einheiten: Digitalisierung und Transformation der Wirtschaft, emblematischen Investitionen und Erfolgsgeschichten und Energiewandel.

Der Präsident der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer Athen, Konstantinos Marangos, erklärte bei der Eröffnung des Forums, dass Deutschland mit einem Anteil von 20,5% auf dem ersten Platz unter den Herkunftsländern der Direktinvestitionen in Griechenland liege und die griechische Entwicklungspläne mit seinem Fachwissen und Know-how in bestimmten Sektoren weiterhin unterstützen werde. Der Außenwirtschaftschef und Mitglied der Hauptgeschäftsführung des DIHK, Dr. Volker Treier betonte seine Zuversicht über die Zukunft der bilateralen Beziehungen, da beide Länder auch während der Pandemiekrise hervorragende Export- und Investitionsleistungen erbrachten.

marinaki

Die Botschafterin Griechenlands in Deutschland, Mara Marinaki betonte, dass Deutschland im Jahr 2020 der zweitwichtigste Handelspartner Griechenlands sei und die griechischen Exporte nach Deutschland, trotz der Pandemie, zugelegt haben. Griechenland reformiere bereits zügig seinen Rechtsrahmen, um Investitionen anzuziehen und fördere das ganze Jahr über sein hochwertiges Tourismusprodukt, so die Botschafterin.

Reichel

Der Botschafter Deutschlands in Griechenland, Dr. Ernst Reichel, verwies auf die deutschen Investitionen der letzten 25 Jahre in den Bereichen Telekommunikationsinfrastruktur und Pharmaindustrie, die wesentlich dazu beigetragen haben, dass Deutschland sich die Position des größten ausländischen Investors in Griechenland gesichert hat. Neue Chancen für attraktive Investitionen in Griechenland ergeben sich aus dem von der Regierung entworfenen Konjunkturprogramm „Griechenland 2.0“, insbesondere in den Sektoren Digitalisierung und grüne Energiewende, die im Vordergrund stehen, betonte er.

Griechenland habe die Pandemie mutig in Angriff genommen, verzeichne eine geringere Rezession als internationalen Organisationen prognostizierten und die Ergebnisse in der Wirtschaft seien besser als erwartet, erläuterte der stellvertretende Finanzminister Theodoros Skylakakis. Seiner Einschätzung nach bestehen berechtigte Erwartungen an eine deutliche Erholung nach der Pandemie, zu der auch „aufgeschobene“ Konsumausgaben der Haushalte und Investitionen gehören.

Digitalisierung

Digitalisierung

Der Minister für Digitale Governance, Kyriakos Pierrakakis, verwies in seiner Rede auf die digitale Transformation Griechenlands, die aufgrund der Pandemie notwendig wurde, weil Staat und Unternehmen weiter funktionieren mussten. Dies war eine Mission für die Regierung, die es in zwei Jahren geschafft hat, das digitale Gebäude des Staates mit der Plattform gov.gr als zentrale Säule aufzubauen.

Derzeit werden immer mehr Dienste hinzugefügt und gleichzeitig werden Verfahren vereinfacht, denn das Ziel sei es, wie Minister Pierrakakis erklärte, nicht nur die bestehenden Prozesse zu digitalisieren, sondern auch neu zu gestalten und Überschneidungen mit anderen Diensten zu beseitigen. Diese Plattform sei der erste große Schritt, um das Vertrauen der Bürger in den Staat wiederherzustellen. Natürlich gebe es noch einen großen Nachholbedarf, aber ein Schwerpunkt der digitalen Strategie liege darin, auf der Plattform gov.gr zusätzliche Dienstleistungen anzubieten, wie zum Beispiel Immobilienübertragungen und Führerscheinverlängerungen.

Emblematischen Investitionen und Erfolgsgeschichten

Investitionen

Der Minister für Entwicklung und Investitionen, Adonis Georgiadis, zeigte sich überzeugt, dass das Interesse deutscher Unternehmen an den potenziellen Investitionsmöglichkeiten in Griechenland nach dem Abklingen von Covid-19 wieder aufleben werde. Er bemerkte auch, dass Deutschland das Land mit den meisten ausländischen Direktinvestitionen in Griechenland sei, das selbst in den Jahren der Wirtschaftskrise große Investitionen getätigt habe, während Griechenland dieses Vertrauen mit erfolgreichen Investitionen belohnt habe, wie der DT-Investition in die Hellenic Telecommunications Organisation, Fraports 14 Regionalflughäfen, der RWE-PPC-Kooperation im Bereich erneuerbare Energien und der TeamViewer-Investition in Ioannina.

Er verwies auch auf die Absage der Internationalen Messe Thessaloniki 2020, bei der Deutschland Gastland sein sollte, und sagte, dass die Gelegenheit sich in zwei oder vielleicht drei Jahren wieder ergeben könnte. Er wies auch auf mögliche Perspektiven für eine weitere Zusammenarbeit hin, etwa in den Bereichen erneuerbare Energien, Hochtechnologie und Tourismus.

Der stellvertretende Minister für Entwicklung und Investitionen, Nikos Papathanassis betonte, dass die Pandemie in Griechenland als Auslöser für Initiativen und Maßnahmen gewirkt habe und kündigte die baldige Verabschiedung eines Weißbuchs zur Vereinfachung und Beschleunigung von Investitionsprozessen an. Im Gesetzesentwurf werden auch Anreize und finanzielle Hilfen für “Investitionsengel“ vorgesehen. Minister Papathanassis wies auch auf das große Potenzial des Landes hin, lobte die erfahrenen, hochqualifizierten Fachkräfte, die als größter nationaler Vorteil gelten und nannte einige Leuchtturmprojekte, emblematische ausländische Investitionen wie VW, Cisco, Pfizer, Microsoft, PMI, TeamViewer, die zur Transformation der griechischen Wirtschaft beitragen.

Energiewandel

EnergiewandelDer Minister für Umwelt und Energie, Konstantinos Skrekas, betonte die Bedeutung, die die Regierung der Energiewende beimesse. Premierminister Kyriakos Mitsotakis habe früher als jeder andere EU-Mitgliedstaat die emblematische Entscheidung für die Dekarbonisierung des Energiemixes getroffen. Insgesamt werde mehr als 1/3 der mehr als 6 Mrd. € öffentlichen Ausgaben des Aufbaufonds für grüne Maßnahmen ausgegeben, während der institutionelle Rahmen für die Energiespeicherung bis Ende Oktober fertig sein solle und 450 Millionen Euro für entsprechende Investitionen eingesetzt werden. In absehbarer Zukunft werde die Gesetzesinitiative zum institutionellen und regulatorischen Rahmen für Offshore-Windparks abgeschlossen sein, während die weitere Vereinfachung des Genehmigungsverfahrens für RES-Projekte umgehend abgeschlossen werde. Außerdem kündigte der Minister die Bereitstellung von 10.000 öffentlichen Ladestationen in großen Gemeinden, die energetische Sanierung von 600.000 Gebäuden bis 2030, den Ersatz von 2.000 umweltschädlichen Taxis durch Elektrotaxis sowie die Abschließung des nationalen Fahrplans für Wasserstoff an.

fragogiannis

Die Bedeutung einer grünen Entwicklung für die Zukunft der griechischen Wirtschaft hob der stellvertretende Minister für Wirtschaftsdiplomatie und Offenheit Kostas Fragogiannis hervor, wobei er bemerkte, dass der Weg nach vorne für die griechische Wirtschaft nur auf alternative Energiequellen mit grünem Fußabdruck angewiesen ist. In diesem Zusammenhang, sagte er, reichen nationale Strategien für einen nachhaltigen Wiederaufbau nicht aus, um die Klimawandelkrise zu überwinden, und müssen daher mit Bemühungen zur Stärkung der transnationalen multilateralen Zusammenarbeit auf jede erdenkliche und für beide Seiten vorteilhafte Weise kombiniert werden.

Das E-Mobility-Projekt „Astypalea: Smart & Sustainable Island“ sei eine solche emblematische Investition, sagte er, „ein Leuchtturm für nachhaltige Entwicklung, grüne Energie und Innovation“ und fügte hinzu, dass es sich um ein Projekt handelt, das „den Wandel betont, der in unserem Land stattgefunden hat.“ In der Post-Covid-Ära, betonte er, „sollte unser Streben nach digitaler Integration, das zügig begonnen und vorangetrieben wurde, von einem erneuten Bekenntnis zur Verabschiedung der grünen Agenda begleitet werden.“

Bildquelle: Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer

EG

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“Der Abdruck des deutschen Unternehmertums in der griechischen Wirtschaft“, 08.April 2021

“Auf Astypalea startet VW ein Pilotprojekt für klimaneutrale Mobilität“, 05. November 2020

“Deutsches Interesse für weitere Investitionen in Griechenland“, 22. Oktober 2020

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