Dimitri Mitropoulos hat nahezu ein asketisches Leben geführt. Nur einer Sache verschrieb er sich: der großen, wahren Musik. Er komponierte selbst, entschied sich jedoch für ein Leben als Dirigent. In dieser Laufbahn erlangte er Weltberühmtheit. Sein Tod war wie sein Leben legendär: Während einer Musikprobe -der 3. Symphonie Mahlers- am 2. November 1960 in der Mailänder Scala starb er völlig unerwartet an einem Herzinfarkt.
Dimitris Mitropoulos / Quelle: ERT
Dimitri Mitropoulos ist der bekannteste griechische Orchesterdirigent des vorigen Jahrhunderts. Mitropoulos wurde am 18. Februar 1896 in Athen in einen religiösen Haushalt hineingeboren. Einige seiner Verwandten waren Priester der griechisch-orthodoxen Kirche. Von daher vielleicht rührt seine Vorliebe für das einsame Leben und seine asketische Haltung. Auch er erwog in seiner Jugend, Priester zu werden. Es zeigte jedoch schon sehr früh seine starke Neigung zur Musik: Mit zehn Jahren, nachdem er zuvor angefangen hatte, Klavier zu spielen, schrieb und spielte er seine eigenen Kompositionen. Seine Begabung wurde von einem Mitarbeiter des Athener Konservatoriums entdeckt.
Er begann seine Musikstudien am Athener Konservatorium. 1918 schloss er sein Klavierstudium und 1920 sein Kompositionsstudium ab. Mitropoulos erhielt in den Jahren 1920 und 1921 ein Stipendium für ein weiteres Studium am Brüsseler Konservatorium bei Paul Gilson. Danach studierte er bis 1924 bei Busoni an der Musikhochschule in Berlin. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland dirigierte Mitropoulos ab 1924 das Athens Conservatory Orchestra.
1936 wurde Mitropoulos eingeladen, das Boston Symphony Orchestra zu dirigieren. Von da an beginnen die große internationale Karriere und der enorme Erfolg. Im folgenden Jahr trat er zum ersten Mal an der Spitze des Minneapolis Symphony Orchestra auf, wieder mit großem Erfolg. Er leitete 1939 in New York das NBC Symphony Orchestra und erstmals zwischen 1940 und 1941 das New York Philharmonic Orchestra, wo er wenig später zum Chefdirigenten ernannt wurde. Mitropoulos konnte aus dem Orchester ein lebendiges Ganzes machen und es in ungewohnte Höhen treiben.
Dimitris Mitropoulos / Quelle: Athener Staatsorchester
Mitropoulos baute einen beneidenswerten Ruf als Dirigent der Oper sowie der symphonischen Musik in Europa und in Amerika auf. Er dirigierte Produktionen von Werken wie Richard Strauss Elektra, Verdis Ernani, Mozarts Don Giovanni, Tschaikowskys Eugene Onegin und Puccinis La fanciulla del West an der Mailänder Scala, dem Maggio Musicale, Florenz, den Salzburger Festspielen, der Chicago Lyric Opera und der Metropolitan Opera in New York.
Die Qualität der Studioaufnahmen von Mitropoulos ist für die technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit extrem hoch. Seine hervorragende musikalische Persönlichkeit, seine sanfte und gleichzeitig strenge Orchesterführung und seine außergewöhnliche Fähigkeit, einen plastischen, kompakten Orchesterklang zu erzielen, zeigen sich jedoch besonders in den Aufnahmen seiner Live-Auftritte, welche die eigentlichen Dokumente eines genialischen musikalischen Lebens sind. (AL)
TAGS: Geschichte | Musik