Am 30. November 2024 fand in Anwesenheit der Präsidentin der Hellenischen Republik Katerina Sakellaropoulou und des Premierministers Kyriakos Mitsotakis die feierliche Übergabe der Metro Thessaloniki statt, die das Verkehrsnetz und das Erscheinungsbild der Stadt grundlegend verändern soll.
Der griechische Ministerpräsident wies in seiner Rede unter anderem darauf hin: „Ich glaube, dieser große Tag lässt sich nicht mit vielen Worten beschreiben. Heute spricht schließlich das Projekt selbst für sich, die Metro selbst, die modernste in Europa, so wie sie es in Thessaloniki verdient hat. Ein greifbares Projekt, an dessen Verwirklichung viele in der Stadt bis zum letzten Moment nicht geglaubt haben, da bin ich mir sicher. Aber jetzt ist es da. Oder anders ausgedrückt: Wir haben es gesagt und wir haben es getan. Ein Symbol des Fortschritts für Mazedonien und ganz Griechenland(…)“.
Unmittelbar nach dem Ende seiner Rede begab sich Premierminister Kyriakos Mitsotakis zusammen mit der Präsidentin der Republik, Katerina Sakellaropoulou, und den zuständigen Ministern zum Kontrollzentrum und drückte symbolisch auf den Knopf, der die Eröffnung der U-Bahn signalisiert. Mit diesem Knopfdruck öffneten sich die Schranken an allen 13 U-Bahn-Stationen gleichzeitig, und die Menschen konnten in die U-Bahn einsteigen.
Venizelos Station – Ein einzigartiges offenes archäologisches Museum
Danach war Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis auch bei der Einweihungsfeier der Venizelos-Station der Metro. Er äußerte sich unter anderem über diese einzigartige Metro-Station: „Sie hebt den gesamten kulturellen Reichtum Thessalonikis hervor. Ich glaube, dass die Bürger von Thessaloniki morgen (Anmerkung der Übersetzerin: Am 1.12.), wenn sie die Gelegenheit haben, diese Station zu sehen, diese große Anstrengung anerkennen werden, die alle Dienststellen unternommen haben, damit die Stadt sowohl antike Gebäude als auch die Metro haben kann“.
Kulturministerin Lina Mendoni führte die Präsidentin und den Premierminister durch den Venizelos-Bahnhof. Sie bezeichnete die Venizelos-Station als die beste U-Bahn-Station der Welt, weil sie „den Betrieb eines einzigartigen Museums mit den bei den Ausgrabungen zutage geförderten Altertümern kombiniert, einschließlich derjenigen, die wegen des Baus des Projekts vorübergehend entfernt und an denselben Stellen wieder aufgestellt wurden“.
Insgesamt wurden während des Baus der Metro mehr als 300.000 archäologische Funde ausgegraben. Zu den Tausenden von antiken Artefakten gehören Straßen, Wasser- und Abwassersysteme, Bäder, Rohrleitungen, Gräber und Mosaike. Zu den beweglichen Funden gehören zahlreiche Münzen, eine Fülle von Töpferwaren, Glas, Marmor, Eisen, Bronze und Knochen.
Frau Mendoni sagte bei der Besichtigung, dass es sich um eine archäologische Stätte von 1.260 m² handelt, zu der weitere 2.300 m² hinzugekommen sind. Wörtlich sagte sie: „Die Stücke wurden konserviert und neu positioniert. Heute haben wir ein Panorama der ältesten Bauphasen von Thessaloniki, von der hellenistischen Periode und ihrer Entwicklung in Richtung der Tiefebene und des Meeres. Es war ein schwieriger und mühsamer Prozess. Er erforderte chirurgische Manöver. Die Entnahme und Neuanordnung von 3 500 Quadratmetern an Altertümern ist ein Novum“.
Dies ist in der Tat die größte internationale archäologische Ausgrabungsstätte im Rahmen eines technischen Großprojekts, und die Einwohner als auch die Besucher der Stadt werden die Gelegenheit haben, in die Tiefen von Venizelos hinabzusteigen und eine Reise durch die Geschichte von der byzantinischen bis zur hellenistischen Zeit zu unternehmen. Der „Decumanus Maximus“ der Römer, der „Mittlere Weg“ der Byzantiner, die heutige „Egnatia-Straße“, das antike Wasserversorgungssystem, die Bäder, die Geschäfte, die Säulen und Bögen von Thessaloniki im Laufe der Jahrhunderte.
Venizelos Station: Die Metrostation ist nach dem ehemaligen griechischen Ministerpräsidenten Eleftherios Venizelos (Chania, 23.10.1864 – Paris, 18.3.1936) benannt.
Aufnahme des Betriebs:
Die Einwohner von Thessaloniki können die 13 modernen Stationen bis Dienstag, den 3. Dezember, kostenlos mit der Metro erleben.
Ab Mittwoch, dem 4. Dezember, gilt ein Fahrschein zum Preis von 0,60 €, der für die Metro und die Stadtbusse gleichermaßen gilt, wobei der Preis für die Stadtbusse von derzeit 0,90 € um 30 Minuten reduziert wird. Der Preis für die Monatskarte beträgt 16 €.
Wichtigste Merkmale:
Das Projekt der Metro Thessaloniki umfasst:
– 13 moderne Stationen,
– moderne Metrostationen, einschließlich moderner Bahnhöfe, 9,6 km Gleise mit zwei unabhängigen eingleisigen Tunneln,
– 18 hochmoderne, vollklimatisierte, superautomatische Züge, die ohne Fahrer, aber mit Zugbegleitern verkehren und eine Kapazität von 450 Fahrgästen haben werden,
– mit einer Höchstkapazität von 18 000 Fahrgästen pro Stunde in jeder Richtung,
– ein 52 000 m2 großes Depot mit der Betriebsleitzentrale in Pylea,
– ein System automatischer Türen an den Bahnsteigen der einzelnen Bahnhöfe, das mit den Zügen koordiniert wird.
Das geschätzte tägliche Fahrgastaufkommen beträgt etwa 250 000 Fahrgäste.
Bahnhöfe – Züge:
Die Bahnhöfe sind von Westen nach Osten wie folgt: Neuer Bahnhof – Demokratie – Venizelou – Agia Sophia – Sintrivani (Springbrunnen) – Universität (Panepistimio) – Papafi – Euklid – Fläming – Analipsi – 25. März – Voulgari – Neue Elvetia. Im Jahr 2025 wird die Verlängerung nach Kalamaria mit den folgenden Stationen zur Nutzung freigegeben: Nomarchia, Kalamaria, Aretsou, Nea Krini, Mikra. Nach Abschluss des Baus des Hauptprojekts und der Verlängerung nach Kalamaria werden voraussichtlich 313.000 Fahrgäste täglich befördert. Darüber hinaus werden mit dem Betrieb des Gesamtprojekts täglich etwa 57.000 Autos weniger auf der Straße unterwegs sein, was zu einer entsprechenden Verringerung der CO2-Emissionen um 212 Tonnen pro Tag führt.
Jeder der 18 Züge der Metro Thessaloniki wird aus sechs Wagen mit einer Gesamtkapazität von 460 Fahrgästen bestehen. Die Züge werden die Stationen alle 3,5 Minuten passieren, wobei die Gesamtstrecke von der ersten bis zur 13. Station in 17 Minuten zurückgelegt wird. Wenn mit der Fertigstellung der Verlängerung nach Kalamaria 15 weitere Züge hinzukommen, wird sich die Frequenz auf 1,5 Minuten verringern.
Betrieb:
Der ursprüngliche Plan sieht vor, dass die Metro Thessaloniki täglich von 5:30 Uhr morgens bis 00:30 Uhr nach Mitternacht verkehrt. Freitags und samstags wird die Metro bis 02:00 Uhr verkehren, um dem erhöhten nächtlichen Verkehrsaufkommen in der Stadt Rechnung zu tragen.
Sicherheit und Benutzungsbedingungen:
Die Metro in Thessaloniki hat die Sicherheitsstufe 4, was bedeutet, dass es keinen Schaffner gibt. In den Zügen wird es Zugbegleiter geben, die sich in erster Linie um die Bürger kümmern und bei Bedarf, z. B. bei einem Stromausfall, eine manuelle Bedienung vornehmen können, um den Zug zur nächsten Station zu bringen. In der Metro von Thessaloniki wird es Doppeltüren geben, was die Sicherheit erhöht und das Unfallrisiko verringert. Jede Station verfügt über Türen, die sich nur öffnen, wenn der Zug direkt hinter ihnen hält.
Fahrgäste mit Fahrrädern können die Metro betreten. Im hinteren Teil jedes Wagens sind zwei Fahrräder erlaubt.
Haustierbesitzer können mit ihren Tieren einsteigen, sofern sie diese in den im Handel erhältlichen Spezialkörben mitführen.
Es sei darauf hingewiesen, dass das Rauchen und der Verzehr von Speisen und Getränken in den Metrostationen und Zügen verboten sind und dass es aus Sicherheitsgründen keine Abfallkörbe geben wird.
Die vollständige Rede (Text und Video) von Premierminister Kyriakos Mitsotakis ist abrufbar unter: https://www.primeminister.gr/2024/11/30/35429 (EL)
Die Rede der Kulturministerin Lina Mendoni anlässlich des Rundgangs von Premierminister Kyriakos Mitsotakis und der Präsidentin der Republik Katerina Sakellaropoulou durch die archäologische Stätte und die Ergebnisse der Ausgrabungen an der Venizelos-Station der Metro Thessaloniki ist auf der Website des Ministeriums zu finden: https://www.culture.gov.gr/el/Information/SitePages/view.aspx?nID=5179
(KL)
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