Eleni Bùkura-Altamura (1821 in Spetses geboren und dort am 19. März 1900 gestorben) war eine Malerin des 19. Jahrhunderts, die als erste Frau in der postrevolutionären griechischen Kunstgeschichte eine formale Kunstausbildung erhielt und sich professionell in der Malerei übte. Eleni war die Tochter des Kapitäns Jannis Bùkuras oder Bùkuris und Hauptfigur des griechischen Freiheitskampfs auf Spetses. Nach dem Ende des Krieges und der Befreiung Griechenlands, traf der Kapitän die Entscheidung mit seiner Familie nach Athen zu ziehen. Dort wurde er später (1844) Regisseur und Eigentümer des ersten aus Stein gebauten ständigen Theaters der griechischen Hauptstadt.
Schon seit ihrer Kindheit zeigte Eleni ihr natürliches und unbestrittenes Talent in der Malerei. Obwohl ihr Vater keinerlei Ausbildung erhalten hatte, da er sein ganzes Leben lang Analphabet war, war er ein aufgeschlossener Mann mit fortschrittlichen Ideen und ein Kunstliebhaber. Als er die Begabung seiner Tochter erkannte, beauftragte er deshalb Raffaello Ceccoli, den damaligen Professor an der Athener Kunsthochschule, ihr Privatunterricht zu geben. 1848 zog Elena begleitet von ihrem Vater selbst nach Italien, um ihre Studien fortzusetzen. Aufgrund der jeweils geltenden Vorschriften, welche den Frauen die Einschreibung an den Kunstakademien verboten, sollte sie ihr weibliches Geschlecht verleugnen. Als Mann verkleidet und unter dem Namen von Ioànnis Chrissìnis besuchte sie Malunterrichte in Neapol, Rom (bei den Nazarener-Malern und ihrer Künstlerkolonie), und wahrscheinlich auch Florenz.
In Italien lernte sie ihren zukünftigen Ehemann, den italienischen Maler, Garibaldiner und Revolutionär, Francesco Saverio Altamura (1822-1897) kennen. Sie verliebte sich in ihn und zusammen hatten sie drei Kinder, zwei davon unehelich:die erstgeborene Sofia (1851-1872), Ioannis (1852-1878) und Alessandro (1856-1918). Nachdem Eleni zum Katholizismus übertrat, heiratete das Paar am 10. September 1853 in der Kathedrale von Florenz, aber die Ehe hielt nicht lange. 1856 verließ Francesco sie für seine junge Geliebte, die englische Malerin Jane Benham Hay, und nahm den jüngsten Sohn Alessandro mit.
Daraufhin, kehrte Eleni 1857 mit ihren zwei Kindern, Sofia und Ioannis, nach Griechenland zurück und begann, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, als Malerin zu arbeiten und Kunstunterricht zu erteilen. In einer noch immer von Männern dominierten Gesellschaft und in einer weitgehend, oder besser gesagt fast ausschließlich männlichen Kunstwelt, gelang es Elena trotz vielfältiger Schwierigkeiten und Vorurteile, sich als Malerin in der griechischen Hauptstadt zu etablieren. Dies zeigte sich darin, dass sie zusammen mit einigen der anerkanntesten Künstler ihrer Zeit (z.B.Nikiforos Lytras) designiertes Mitglied der Jury mehrerer Kunstpreise und Wettbewerbe ist.
Über ihr künstlerisches Schaffen ist nicht viel bekannt. Das meiste davon ist verloren gegangen, und ihre Werke, die uns erhalten sind, umfassen sieben Ölgemälde, zwei Hefte, einige verstreute Zeichnungen und weniges mehr. In ihnen zeigt sie sich als geschickte Zeichnerin und Porträtistin. Obwohl es in ihrer Malerei romantische Elemente gibt, hält sich Eleni meist an den Stil des Klassizismus, und sie achtet besonders auf die Einfachheit der Linie und die Klarheit der Konturen. Aufgrund dieser und anderer Merkmale steht ihre künstlerische Arbeit dem Stil und den Idealen der Nazarener nahe, deren Schülerin sie war.
Doch um 1870 brachten die tragischen Schicksalsschläge, die die Familie Altamura trafen, Elenis vielversprechende Karriere zu einem vorzeitigen Ende. Um 1872 erkrankte ihre Tochter Sofia an Tuberkulose. In der Hoffnung, dass ihr ein Luftaustausch helfen würde, zogen Mutter und Tochter nach Spetses. Trotzdem starb Ende 1872 Sofia im Alter von nur 18 Jahren. Nach dem Tod ihrer Tochter kehrte Eleni nach Athen zurück.
1876 machte ihr Sohn Ioannis Altamuras, ein vielversprechender junger Maler und trotz seines jungen Alters ein angesehener Landschaftsmaler von Seestücken, seinen Abschluss in Kopenhagen und kehrte zum Glück seiner Mutter nach Athen zurück. Elenas Freude war jedoch nur von kurzer Dauer, denn auch Ioannis zog sich Tuberkulose zu und starb im Mai 1878. Wegen des schweren Verlustes ihrer beiden Kinder erlitt Elena einen Nervenzusammenbruch , sie verbrannte fast alle ihre Werke und wurde schließlich wahnsinnig.
Am 19. März 1900 starb Eleni Bukura Altamura auf Spetses, wo sie mehr als ein Vierteljahrhundert im Haus ihres Vaters gelebt hatte, allein, isoliert und unverstanden, nervenkrank und mit dem Spiritismus beschäftigt, weit weg von ihrer Familie, die sie finanziell unterhielt und mit der sie in ständiger Korrespondenz stand.
Das tragische, zuweilen rätselhafte und romanhafte Leben von ihr waren die Inspiration für ein Buch („Eleni oder der Niemand“) von Rhea Galanaki, einen Theatertext und einen Dokumentarfilm.
Originaltext: „Eleni Bùkura-Altamura (1821-1900): la prima pittrice greca della modernità“ in PuntoGrecia
s.d.