Eleusis ist die bedeutendste und bekannteste Mysterienstätte des antiken Griechenlands. Neben den Mysterienstätten von Samothrake und Ephesos (letztere befindet sich in der heutigen Türkei), blieb die Wirksamkeit von Eleusis jahrtausendlang ungebrochen bis in die christliche Ära hinein.
Die eleusinischen Mysterien sind in die Kleinen und die großen Mysterien untergliedert. Die Kleinen Mysterien hatten ihr Fest im Frühling, wenn das Wachstum beginnt. Die großen Mysterien hingegen wurden im Herbst gefeiert.
Die Eleusinischen Mysterien gehörten zur Kultur und zum Lebensgefühl der Griechen, auch wenn von den Weihen und Einweihungszeremonien dieser Mysterien nichts nach außen gedrungen bzw. überliefert worden ist. Es gibt kaum relevante Überlieferungen, die uns erlauben würden, deren Geheimnisse zu enthüllen und näher zu verstehen.
Der umfangreiche homerische Hymnus an Demeter ist die einzige zuverlässige schriftliche Quelle. Er erzählt den Mythos, der zu Eleusis gehört, und die Stiftung der Mysterien durch Demeter.
Der Demeter-Hymnus erzählt von dem Raub Persephones, der Tochter Demeters, welche sich daraufhin auf die Suche nach ihrer Tochter begibt. Erst Helios verrät ihr, dass Zeus es ist, der sie seinem Bruder Hades, dem Gott der Unterwelt, zur Frau versprochen hat. Verzweifelt zieht Demeter durch die Lande und Städte, bis sie endlich nach Eleusis (das Wort heißt „Ankunft“) kommt.
Im zweiten Teil des homerischen Hymnus an Demeter wird ausführlich von der Rückkehr der Persephone in die Oberwelt erzählt. Nur ein Drittteil des Jahres verbringt sie nun weiter bei Hades, danach kommt der Frühling und mit ihm verbunden ist die Aussaat des Getreides.
Das heutige Eleusis bzw. Elefsína, welches zu einer kleinen Stadt mit ca. 30.000 Einwohnern gewachsen ist, wurde für das kommende Jahr zur Kulturhauptstadt Europas gewählt. Damit möchte die EU unterstreichen, dass unsere moderne Kultur in der geistigen Tradition der alten griechischen Welt wurzelt. Zu dieser gehörten als ein unlösbarer Bestandteil die griechischen Mysterien.
Die Philosophen des deutschen Idealismus, die Dichter der Klassik und Romantik, aber auch moderne Wissenschaftler haben die griechischen Mysterien und die dazugehörige geistige Tradition hoch geschätzt.
Besuchen Sie die Webseite Elefsína 2021 (www.eleusis2021.eu) und informieren Sie sich über die verschiedenen Aktivitäten, Veranstaltungen, Workshops und künstlerischen Treffen, die versprechen, aus der kleinen Stadt ein großes kulturelles Event nächstes Jahr zu machen. (AL)
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