Die reiche Geschichte Griechenlands spiegelt sich unter anderem in den zahlreichen historischen Gebäuden im ganzen Land wider. Die Bauweise reicht von der osmanischen und venezianischen Architektur bis hin zum typischen neoklassizistischen Stil. Viele dieser Gebäude, die zunächst als Wohnungen dienten, sind im Laufe der Jahre in Museen, Verwaltungsgebäude und Kulturzentren verwandelt worden.
 
Die malerische Kleinstadt Kalavryta befindet sich in der Präfektur Achaia (Nordpeloponnes). Sie liegt in einer Höhe von 750m, an den Hängen des Berges Aroania (Helmos). Die Ortschaft bietet einzigartige Naturschönheiten, hat aber auch eine besondere historische Bedeutung für ganz Griechenland. Dort fanden einige der wichtigsten Schlachten des griechischen Unabhängigkeitskrieges im Jahre 1821 statt. 122 Jahre später, während der deutschen Besatzung, ermordeten die Wehrmachtssoldaten alle Männer und setzten Kalavryta in Brand. Nach den unermesslichen Zerstörungen während des 2. Weltkrieges konnte sich die Gegend von Kalavryta in den nächsten Jahren erholen. Heute ist sie ein besonders beliebtes Reiseziel für den Winterurlaub. 
 
Der berühmte Turm der Familie Petimeza befindet sich im kleinen Bergdorf Kato Loussoi in der Nähe von Kalavryta. Er ist einer der ältesten Türme des bergigen Hinterlands von Peloponnes. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert und stellt ein typisches Beispiel für die damalige befestigte Residenz mit vielen Schlupflöchern dar. Er ist ferner der einzige noch erhaltene kreisförmige Wehrturm in Griechenland. Das Gebäude spielte eine besondere Rolle während des Aufstands von Peloponnes und des griechischen Befreiungskampfes. Demzufolge gilt es als ein bedeutendes Zentrum des griechischen Widerstands gegen die türkische Herrschaft und wird heute als historisches Denkmal geschützt. 
 
Das hervorragende Herrenhaus von Palaiologina in Kalavryta wurde den Überlieferungen nach im Jahre 1440 n.Chr. von Thomas Palaiologos erbaut. Es ist ein imposantes Steingebäude im byzantinischen Stil mit Ziegeldach, das damals von hohen Mauern und vielen Burgtoren umgeben war. Während der osmanischen Herrschaft diente das Gebäude als Residenz des türkischen Paschas und wurde leicht verändert. Nach dem Massaker von Kalavryta im Jahre 1943 beherbergte das Gebäude die obdachlosen Familien des Gebietes und die Leute aus ganz Griechenland, die nach Kalavryta angekommen waren, um dem Wiederaufbau des Dorfes beizutragen. Heute dient das Herrenhaus von Palaiologina als Kulturzentrum für die ganze Gegend. 
 
Das Gebäude der ehemaligen Schule von Kalavryta ist heute ein historisches Denkmal, in dem sich die tragische Geschichte der Gegend von Kalavryta aber auch ganz Griechenlands widerspiegelt. Es wurde 1897 auf Kosten des großen nationalen Wohltäters Andreas Sygros errichtet. Die klassizistischen Formelemente und die festgelegte bauliche Gestaltung der Schule sind typische Merkmale vieler anderer öffentlicher Gebäude, die damals vor allem in abgelegenen Gebieten Griechenlands errichtet wurden. Während der deutschen Besatzung wurde der Betrieb der Schule eingestellt. Am „schwarzen Montag von Kalavryta“, nämlich dem 13. Dezember 1943, erlitt die Schule einen Totalschaden durch den Brand, den die deutschen Besatzungskräfte verursachten. Nach der Befreiung Griechenlands wurde das Gebäude neu erbaut und 1986 zum historischen Denkmal erklärt. Im Gebäude ist seit 2005 das Museum des Massakers von Kalavryta untergebracht. (Art.S.).