Die imposanten Herrenhäuser entlang der Straße Vasilisis Olgas in Thessaloniki sind ein wunderschönes Beispiel des architektonischen Aufschwungs, den Thessaloniki am Ende des 19. Jahrhunderts erlebte. Diese einzigartigen Gebäude, die den einstigen Reichtum und Wohlstand der Stadt wiedergeben, gehören zum berühmten „Viertel der Türme“, wo die politische und wirtschaftliche Elite der Stadt bis zur Zwischenkriegszeit Urlaub machte.
Am Ende der Straße Vasilisis Olgas befindet sich die Villa Allatini, die 1896 vom italienischen Architekten Vitaliano Poselli erbaut wurde.
Die neoklassizistische Villa war die Wohnung von Lazaro Allatini und seiner Ehefrau Annina Fernandez, die Mitglied einer der reichsten Familien in Thessaloniki des 19. Jh. war. Besonders beeindruckend waren die herrlichen Gärten der Villa, sowie der Reichtum des Innenraums, wo seltene Kunstwerke und einzigartige handgefertigte Teppiche zu sehen waren.
Das Gebäude wurde nach dem Tod von Lazaro Allatini vernachlässigt.
Dort wurde der Sultan Abdul Hamid nach dem Sieg der Bewegung der Jungtürken in Thessaloniki bis 1912 unter Hausarrest gestellt. Während des 2. Weltkrieges wurde das Gebäude als Krankenhaus genutzt. 1962 war im Villa Allatini die damals neu gegründete Universität von Thessaloniki untergebracht. Seit 1977 steht das Gebäude unter Denkmalschutz und ab 1976 ist es der Sitz der Präfektur von Thessaloniki.
Die ehemalige Wohnung des reichen jüdischen Händlers Dino Fernandez – Diaz ist ein zweistöckiges Gebäude im eklektischen Stil, in dem sich auch Elemente vom Jugendstil (Art-Nouveau) und Barok erkennen lassen.
Während des zweiten Weltkrieges wurde die „Casa Bianca“ von den deutschen Besatzungskräften beschlagnahmt. Danach diente sie als Wohnung des italienischen Konsuls.
Die Mehrheit der Mitglieder der Familie Fernandez erlebte ein tragisches Ende: Sie wurden von den deutschen Besatzungskräften wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. 1943 wurden Dino Fernandez und sein Sohn Pierro von Nazis ermordet.
1976 wurde das Gebäude zum Denkmal erklärt und seit 1990 dient es als Ausstellungsort.
Die wunderschöne Villa Murdoch wurde 1905 im Auftrag des türkischen Pasha Seyfullah errichtet. Dabei geht es um ein zweistöckiges Gebäude mit Ziegeldach, das Elemente der neoklassizistischen Architektur mit dem Barok– und Jugendstil kombiniert.
Das Haus dankt seinen Namen dem jüdischen Händler Samuel Murdoch, der es 1930 gekauft hat. Einige Jahre später wurde Murdoch von den deutschen Besatzungskräften verfolgt und nach Auschwitz deportiert. Er kam nie zurück. Von 1952 bis 1972 war im Gebäude die Poliklinik der Sozialversicherungsanstalt IKA untergebracht.
Seit 1986 beherbergt die Villa Murdoch die städtische Galerie von Thessaloniki und dient weiter als Ausstellungs– und Aufführungsort für kulturelle Veranstaltungen der Stadt. (Art.S.).