Die reiche Geschichte Griechenlands widerspiegelt sich unter anderem in den zahlreichen historischen Gebäuden im ganzen Land. Die Bauweise reicht von der osmanischen und venezianischen Architektur bis hin zum typischen neoklassizistischen Stil. Viele dieser Gebäude, die zunächst als Wohnungen dienten, sind im Laufe der Jahre in Museen, Verwaltungsgebäude und Kulturzentren verwandelt worden.
Das architektonische Erscheinungsbild von
Thessaloniki wird durch die außergewöhnliche Kombination von Tradition und Moderne geprägt. Die imposanten neoklassizistischen Gebäude des 19. Jahrhunderts haben sich harmonisch ins Stadtbild eingefügt und stark zum europäischen Charakter der Stadt beigetragen.
Ein besonders historisches Gebäude der Stadt ist das „Hauptquartier“ (Dioikitirio) auf dem gleichnamigen Platz im Stadtzentrum. Es wurde 1892 vom italienischen Architekten Vitaliano Poselli an Stelle des ehemaligen osmanischen „Konaki“ erbaut.
Der Bau hat eine besondere Symmetrie und Regelmäßigkeit und kombiniert Elemente des architektonischen Stils des Neoklassizismus und der Renaissance. Es war der Sitz des „Vali“ (nämlich des osmanischen Präfektes der Region) von Thessaloniki und das administrative Zentrum der Stadt, wo die meisten öffentlichen Behörden untergebracht waren. Um das Gebäude herum wurden die berühmte Saatli Moschee, ein osmanisches Hamam und die Wohnungen des damaligen Harems gebaut. 1907 war dort die Osmanische Rechtsfakultät untergebracht. Nach der Auflösung der osmanischen Behörde in Thessaloniki im Jahre 1912 beherbergte das Gebäude das Büro der Generalverwaltung. Heute befindet sich dort der Sitz des Ministeriums für Makedonien und Thrakien.
Das
Herrenhaus von Kapantzi wurde 1893 errichtet und besteht aus dem Hauptgebäude und einem Turm, deren Architektur durch die Komplexität des Gebäudevolumens gekennzeichnet ist. Nach der Befreiung von Thessaloniki im Jahre 1912 war das Gebäude der Wohnsitz von Prinz Nikolaus, 1917 wohnte dort der damalige Premierminister
Eleftherios Venizelos. Nach der „Kleinasiatischen Katastrophe“ im Jahre 1922 diente das Herrenhaus als Wohnung für Flüchtlingsfamilien. Seit 1928 gehört es der Nationalbank Griechenlands; dort ist heute die Kulturstiftung der Nationalbank untergebracht.
Ein typischer neoklassizistischer Bau von Thessaloniki ist das „
Papafeio“ im Osten der Stadt. Das imposante Gebäude mit dem markanten Grundriss in Form des Buchstaben „E“ für „Ellada“ (Griechenland) und „Eleftheria“ (Freiheit) wurde 1894 auf Kosten des Wohltäters Ioannis Papafis errichtet. Es diente erstmals als Waisenhaus, wurde aber während des 2. Balkankrieges zum Krankenhaus umgewandelt. Seit dem Ende des Krieges und der Befreiung von Thessaloniki hat „Papafeio“ enorm zur Pflege von Waisenkindern und Kindern in Not beigetragen. Nach dem griechischen Bürgerkrieg bot „Papafeio“ ca. 4.500 Kindern – Opfern des Krieges eine Unterkunft .
(Art.S.).