Goethe, der bekannteste deutsche Dichter, wurde vor 270 Jahren, am 28. August 1749 in Frankfurt geboren. Es ist allbekannt, dass Goethe ein Leben lang die griechische Antike bewunderte und tief verehrte. Das beste Zeugnis gibt sein Meisterwerk „Faust“ ab, welches ihn von seinen jungen Jahren bis zum Ende seines Lebens beschäftigte. 

Eine große Begeisterung für die griechische Welt durchweht sein Riesenwerk. Der Helena-Akt im „Faust II“ ist gewiss eine große, edle Huldigung der griechischen Antike, ein tiefes Kniebeugen vor der Größe und der Erhabenheit der griechischen Welt, die ihm wohl sein ganzes Leben als Maß und Ziel diente.

Indem Goethe das Vergangene, die griechische Antike, im Blick behält, blickt er in das Kommende hin. Wir sollten uns die griechische Lebenshaltung –das Maß, die Bescheidenheit, die Demut, die Ehrfurcht, die Autarkie- erneut aneignen, wird er nicht müde zu wiederholen, wenn überhaupt die menschliche Spezies überlebensfähig sein sollte.

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„Möge das Studium der griechischen und römischen Literatur immerfort die Basis der höhern Bildung bleiben“, sagt ein bekannter Spruch von ihm. In seinen „Maximen und Reflexionen heißt auch: „Unter allen Völkerschaften haben die Griechen den Traum des Lebens am schönsten geträumt“.

Sehr viel weniger bekannt ist demgegenüber, dass der Weimarer Weise seine Aufmerksamkeit auch dem kontemporären Griechenland zuwandte, und zwar bereits von seiner Jugendzeit an bis hin zum Greisenalter. Mit dieser Hinwendung zum heutigen Griechentum unterschied sich Goethe von den meisten Repräsentanten der Klassik sowie des Klassizismus in Deutschland.

Auch Goethes Interesse an dem jungen hellenischen Staat, das nach dem Aufstand im Jahr 1821 gegen die osmanische Herrschaft im Entstehen begriffen war, ist bis heute wenig bekannt.

So ließ er 1823 in seiner Zeitschrift „ Über Kunst und Altertum“ sechs Klephtenlieder bzw. griechische Volkslieder in deutscher Übersetzung erscheinen. Goethes Interesse an der neugriechischen Volkspoesie blieb auch in der Folgezeit ungebrochen.

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Weniger bekannt ist in seiner Biographie der Kontakt zu dem Grafen Johannes Kapodistrias (1776-1831), den er persönlich im Jahr 1818 in Karlsbad kennengelernt hatte, wo beide zur Kur weilten. Kapodistrias war zu jener Zeit russischer Staatssekretär des Auswärtigen. Beide wohnten im selben Haus. Kapodistrias, wenig später das erste Staatsoberhaupt Griechenlands, hat Goethe nach dem Ausbruch der griechischen Revolution noch zweimal in Weimar besucht.  (AL)