Der Klimawandel wirkt sich auf Griechenland und die Welt aus, mit steigenden Temperaturen, anhaltenden Dürreperioden und häufigen sowie heftigen Waldbränden. Diese Umweltveränderungen stellen eine erhebliche Bedrohung für das gesamte ökologische Gleichgewicht des Mittelmeerraums dar, was die dringende Notwendigkeit von Anpassungsmaßnahmen unterstreicht, um die eskalierenden Herausforderungen abzumildern.
Im Kampf gegen den Klimawandel hat Griechenland einen ehrgeizigen Plan aufgestellt, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Zu diesem Zweck startete die griechische Regierung im Jahr 2019 die GR-Öko-Inseln-Initiative mit dem Ziel, die griechischen Inseln zu Innovationszentren und Modellen für grüne Wirtschaft, Energieautonomie, digitale Innovation und ökologische Mobilität zu machen.
Die GR-Öko-Inseln Initiative umfasst Maßnahmen wie die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen, den Aufbau digitaler Infrastrukturen, die Förderung der Energieeffizienz, die nachhaltige Bewirtschaftung von Abfall und Wasser, die E-Mobilität und die Elektrifizierung des Verkehrs sowie die grüne Transformation der Landwirtschaft und des Tourismus. Um die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor zu stärken, arbeitet die GR- Öko-Inseln-Initiative im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften (ÖPP).
Chalki wurde zur ersten Öko-Insel Griechenlands und strebt danach, ein Modell für die Energiewende zu werden, wobei die lokale Gemeinschaft an der Spitze dieser Bewegung steht. Die Gemeinde Chalki gründete die Energiegemeinschaft „ChalkiON“. Durch die Installation einer 1-MW-Photovoltaik-Anlage und die Anwendung des Virtual-Net-Metering-Modells (VNM) wird nun saubere Energie für die Inselbewohner erzeugt, und Chalki entwickelt sich zur ersten energieautarken Insel Griechenlands.
Ein weiteres innovatives Projekt wird auf Astypalea umgesetzt. Im Jahr 2020 schloss die griechische Regierung eine bahnbrechende Vereinbarung mit dem Volkswagen-Konzern, um auf der Insel ein hochmodernes Mobilitätssystem aufzubauen, das im gesamten Mittelmeerraum einzigartig ist. Das ehrgeizige Projekt zielt durch ein gemeinsames E-Mobilitätsmodell sowohl auf den öffentlichen als auch auf den privaten Verkehr ab.
Während des jüngsten COP28-Gipfels kündigte Premierminister Kyriakos Mitsotakis an, dass die Insel Poros die dritte Insel sein wird, die sich der GR-Öko-Insel-Initiative in Zusammenarbeit mit dem staatlichen grünen Energieunternehmen Masdar der VAE anschließt. Bei der Vorstellung des Plans betonte Ministerpräsident Mitsotakis, dass die Umwandlung von Poros in eine grüne Insel auf vier Säulen basiert: Erstens auf der Installation einer Photovoltaikanlage und der Modernisierung des Stromnetzes, um einen erheblichen Teil des jährlichen Energiebedarfs der Insel zu decken.
Zweitens auf der Elektrifizierung der Fährverbindung zwischen Poros und Galata auf dem Festland. Dies beinhaltet den Einsatz einer vollelektrischen Fähre, die Elektrifizierung eines Teils der bestehenden Passagierflotte und die Installation von Ladeinfrastruktur in beiden Häfen. Drittens auf der Förderung der Elektrifizierung des öffentlichen sowie privaten Verkehrs und Reisens. Und viertens auf der Entwicklung eines neuen Abfallmanagement- und Recyclingsystems.
Zusätzlich zur GR- Öko –Insel – Initiative findet auch auf der abgelegenen Insel Tilos im Nordwesten von Rhodos eine Revolution im Bereich erneuerbarer Energien statt, wo das erste Hybridkraftwerk Griechenlands mit Energie aus Windparks und Solargeneratoren errichtet wurde. Das bahnbrechende europäische Forschungsprojekt TILOS (Technology Innovation for the Local Scale) hat die kleine Insel in eine selbstversorgende Gemeinde verwandelt und die Abhängigkeit von der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen deutlich reduziert. Darüber hinaus kann Tilos durch den Verkauf seiner überschüssigen Energie Gewinne erzielen. In Agios Efstratios schließlich stammen 85 % der lokalen Energie aus Windkraftanlagen und Photovoltaik.
Anlässlich des COP28-Gipfels ist es erwähnenswert, dass Griechenland im Jahr 2022 sein erstes nationales Klimaschutzgesetz verabschiedet hat. Dieses Gesetz setzt ehrgeizige Zwischenziele für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen und etabliert einen Mechanismus zur Kohlenstoffbilanzierung. Darüber hinaus erhöht Griechenlands jüngster Nationaler Energie- und Klimaplan (NECP) das Ziel des Landes für erneuerbare Energien bis 2030 auf 28 GW und strebt an, bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien von 80 % im Energiemix zu erreichen. Griechenland hat bereits einen Plan zur De-Braunkohle des Energiemixes des Landes umgesetzt. Infolgedessen machten erneuerbare Energiequellen (RES) im Mai 2023 mehr als die Hälfte des Energiemixes aus. Dabei wurden 54 % des gesamten Strombedarfs durch Solar-, Wind- und Wasserquellen gedeckt. Im Jahr 2022 belegte Griechenland weltweit den 7. Platz in Bezug auf die Nutzung von Solar- und Windenergiequellen.
Die Bedeutung, die Griechenland dem grünen Wandel beimisst, spiegelt sich im Nationalen Konjunktur- und Resilienzplan (National Recovery and Resilience Plan) „Griechenland 2.0“ (2021-2026) wider. Ιn diesem Plan unterstützen 37,5 % die Klimaziele, die darauf abzielen, den Anteil erneuerbarer Energiequellen am griechischen Energiemix zu erhöhen.
Was die Inseln betrifft, besteht das Hauptziel darin, die größten griechischen Inseln bis 2030 mit Strom zu verbinden und ein Hybridsystem zu schaffen, das eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 80 % auf den kleineren Inseln gewährleistet. Griechenland engagiert sich fest für den Schutz der Ozeane und strebt an, die Zusammenarbeit bei gemeinsamen Maßnahmen in allen wichtigen Fragen, die die Ozeane betreffen, zu stärken. Daher wird Griechenland vom 16. bis 17. April 2024 in Athen die 9. „Unsere Ozean-Konferenz“ ausrichten.
Originaltext: Greek News Agenda (GR-eco Islands: Smart and Sustainable Greek Islands)
(PS)