Der letzte Regierungswechsel im Juli 2019 bedeutete einen neuen Anfang auch für die wirtschaftliche Lage des Landes. Leider stellte sich kurz danach die Pandemiekrise ein, welche zu einem höchst ungünstigen Moment kam, als Griechenland sich gerade von der verheerenden Finanzkrise zu erholen begann.

Trotz allem: Die Wirtschaft erholt sich schneller als erwartet. Dies war die positive Bilanz, die der Premierminister Kyriakos Mitsotakis letzten September in Thessaloniki ankündigte. Das Wachstumsziel für das laufende Jahr wurde bereits von 3,6 Prozent auf 5,9 Prozent korrigiert. Die Investitionen sind in den letzten zwei Jahren, trotz der Pandemie und deren großen wirtschaftlichen Folgen, deutlich gestiegen und die Exporterlöse höher als erwartet. Dank der Maßnahmen der heutigen Regierung, die eine wirtschaftsfreundliche Politik betreibt. Strukturreformen, die lange auf sich warteten, Bürokratieabbau, Steuersenkungen und die schnell fortschreitende Digitalisierung machen Griechenland wieder für die ausländischen Investoren attraktiv.

Im Sommer 2019 lag Griechenland bei den ausländischen Investitionen in Europa auf Platz 35. Zwei Jahre später erreichte es den Platz 23. Das BIP legte im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres gegenüber dem Vorquartal um 4,4% zu. Eine Studie des Wirtschaftsprüfers Ernst & Young zeigt deutlich, dass die ausländischen Direktinvestitionen in Griechenland letztes Jahr, trotz der Pandemie, um 77% gestiegen sind. Auch für das kommende Jahr erwartet man einen Zuwachs der Direktinvestitionen von 30%.

Neben dem Tourismus entstehen derzeit rasch andere Sektoren, die Griechenland sicher auf dem Weg eines nachhaltigen Wachstums bringen werden. Die Informationstechnologie mit der großen Investition von Microsoft in Höhe von 1 Mrd. Dollar und den Aufbau von drei Cloud-Plattformen und die Ansiedlung von kleineren Firmen, sind untrügliche Zeichen eines Wachstums und von wachsendem Interesse. Auch die Pharmaindustrie zeigt größere Präsenz. Der Pharmakonzern Pfizer will in Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands, ein Forschungszentrum für künstliche Intelligenz aufbauen.

Als dritte Säule des wirtschaftlichen Wachstums in Griechenland wird der Logistik-Sektor anerkannt. Seit einiger Zeit wird das Thrasio Logistics Centre auf 235.000 Quadratmetern nahe dem Piräushafen gebaut, einer der größten Frachtumschlagplätze in Südosteuropa. Auch der Gigant Amazon plant den Bau eines Logistikzentrums in Griechenland für Südosteuropa und Nahost. Einen weiteren wichtigen Sektor stellt die Energiebranche dar. Bis 2030 will Griechenland 67% seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen gewinnen.

Export4

Das Vertrauen internationaler Investoren in Griechenland ist in den letzten zwei Jahren deutlich gewachsen. Letzten Juni hat die Europäische Kommission den Aufbau- und Resilienzplan Griechenlands positiv bewertet. Für den Zeitraum 2021-2026 werden Zuschüsse von 17,8 Mrd € und Darlehen in Höhe von 12,7 Mrd € ausgezahlt werden. Diese Mittel dienen der Umsetzung großer Investitions- und Reformmaßnahmen im Rahmen des Aufbauplans Griechenlands und werden dem Land entscheidend helfen, gestärkt aus der Pandemie hervorzugehen.

Wie sehr das Investitionsklima sich in den letzten zwei Jahren verbessert hat, zeigen eindrucksvoll die Worte der Präsidentin Ursula von der Leyen: „Ich freue mich über die positive Bewertung des Aufbau- und Resilienzplans Griechenlands mit seinem Umfang von 30,5 Mrd. EUR durch die Europäische Kommission. Der Plan ist ehrgeizig und wird dazu beitragen, den Menschen in Griechenland eine bessere Zukunft zu bieten. Er hat das Potenzial, Griechenland in den kommenden Jahrzehnten neu zu gestalten. Im Interesse der künftigen Generationen müssen wir ihn bestmöglich nutzen. Wir werden auf diesem Weg Schritt für Schritt an Griechenlands Seite stehen.“    

(AL)