Die junge Regisseurin Jaqueline Lentzou vertritt Griechenland bei den 71. Internationalen Filmfestspielen Berlin mit ihrem Spielfilm „Moon, 66 Questions“. Die Spielfilmprojekte von Syllas Tzoumerkas und Konstantinos Antonopoulos nehmen am Berlinale Co-Production Market teil und suchen internationale Partner, während das Griechische Film Zentrum auf die Förderung der griechischen Filmproduktion abzielt.

„Moon, 66 Questions“, der erste Spielfilm der preisgekrönten Jacqueline Lentzou, wird bei den 71. Internationalen Filmfestspielen Berlin uraufgeführt. Der Film sicherte sich einen Platz in der neu eingeführten Wettbewerbssektion „Encounters“ des Festivals, deren “Ziel es ist, neue Stimmen des Kinos zu unterstützen und den diversen narrativen und dokumentarischen Formen in der offiziellen Auswahl mehr Raum zu geben“.

Der Film befasst sich mit der Geschichte vom Erwachsenwerden eines Kindes und eines Elternteils. Mit anderen Worten, es ist die Geschichte einer Beziehung, die erwachsen wird. Nach Jahren der Entfremdung muss Artemis nach Athen zurückkehren, um sich um ihren kranken Vater zu kümmern. Konfrontiert mit einer Person, die ihr im Grunde unbekannt ist, und einer beispiellosen und schwierigen Situation wird sie versuchen, so gut sie kann damit umzugehen. Wenn sie zufällig das gut verborgene Geheimnis ihres Vaters entdeckt, wird alles, was sie jemals fragen wollte, sofort beantwortet. Die Puzzleteile ihrer Beziehung werden zusammenpassen und sie wird ihn zum ersten Mal wirklich treffen und lieben können.

Der Film, so poetisch wie schmerzlich wahr, erzählt von der Angst vor Intimität, dem Schmerz vor Trauma und dem tiefen Atemzug der Vergebung. Vielleicht ist dies aber vor allem ein Film darüber, wie die Wahrheit, egal wie bittersüß, der einzige Weg nach vorne ist, genau wie die Liebe.

jaquelin lentzou amnaJaqueline Lentzou /Quelle: amna.gr

Jacqueline Lentzou ist 1989 in Athen geboren.Ihr Studium an der London Film School schloss sie mit Auszeichnung ab und 2014 nahm sie an Berlinale Talents teil. Ihr Kurzfilm Hiwa wurde 2017 bei Berlinale Shorts gezeigt. Weitere Kurzfilme liefen unter anderem in Locarno, Toronto und Cannes, wo sie 2018 mit Hector Malot: The Last Day of the Year den Leica Cine Discovery Award gewann. Lentzous Werk umkreist die Themen moderne Familienstrukturen, Einsamkeit, Dualität und Einheit, Liebe und der Mangel an Liebe. Zu ihrer Filmsprache gehören Assoziationen, Träume und Intuitionen. Sie sucht nach dem Poetischen im vermeintlich Alltäglichen. „Moon, 66 Questions” ist ihr Langfilmdebüt.

Zwei griechische Filmprojekte wurden vom Berlinale Co-Production Market Team ausgewählt und ihre Regisseure und Produzenten werden an virtuellen Treffen teilnehmen, um Partner für ihr Filmprojekt zu finden.

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Syllas Tzoumerkas by Kiki Papadopoulou/ Quelle: ert

Das Spielfilmprojekt des Filmemachers Syllas Tzoumerkas “My soul startled“ (Koproduction von Homemade Films & Onassis Foundation) ist eins von insgesamt 19 Filmprojekten mit einem Budget zwischen 750.000 und 4,5 Millionen Euro, die ausgewählt wurden, um an der Sparte „Offizielle Projektauswahl Berlinale Co-Production Market 2021“ teilzunehmen. Der Film handelt von einer Erzählung, die sich über viele Jahrzehnte entwickelt und fast ausschließlich im Dodekanes im letzten Jahrhundert abspielt. Er wird auf Griechisch, Englisch, Italienisch, aber auch in dem besonderen Idiom der Inseln gedreht. Im Mittelpunkt des Films stehen sowohl die Erinnerungen des Regisseurs aus den 80er Jahren auf den Inseln als auch – zum ersten Mal – eine literarische Quelle, nämlich die Romane eines unbekannten Schriftstellers aus der Insel Kalymnos, Giannis Zervos (1884-1959).

Das zweite Spielfilmprojekt „Glory B“ von Konstantinos Antonopoulos (Faliro House Productions), der sich in der Entwicklung befindet – es geht um seinen ersten Spielfilm – nimmt am Talent Project Market des Co-Production Market der Berliner Filmfestspiele teil. Der Film erzählt die Geschichte zweier Sträflinge, die im Jahr 703 n. Chr. in mittelalterlichen Fesseln auf einer einsamen Insel in der Ägäis gestrandet waren. Zacharias ist ein guter Imker, der als Ketzer verurteilt wurde, während Justinian II. der Kaiser von Byzanz ist, entthront und durch Amputation seiner Nase bestraft. Sie müssen zusammenarbeiten, um zu überleben. „“Glory B „ist ein byzantinischer Buddy-Film über die Widersprüche der Macht und die Notwendigkeit, sich mit der Hand eines anderen abzuwischen“.

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Quelle: ert

Das Griechische Film Zentrum (EKK) wird dieses Jahr digital auf dem Berlinale-Markt anwesend sein. Die Beteiligung der Verwaltung von Hellas Film zielt darauf ab, die Liste mit den jüngsten Spiel- und Kurzfilmen, in denen EKK Koproduzent ist, aber auch die gesamte griechische Spielfilmproduktion zu fördern. Die Griechische Filmkommission nimmt auch am digitalen Stand der EKK teil, um den komparativen Vorteil Griechenlands als Drehort für internationale audiovisuelle Produzenten zu fördern und organisiert Aktionen im Rahmen der Zusammenarbeit des Europäischen Filmmarktes mit dem European Film Commissions Network.

Die 71. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden aufgrund der andauernden COVID-Pandemie in zwei Stufen statt. Die Filmauswahl wird zum größten Teil während des Industry Events vom 1. bis 5. März 2021 für das Fachpublikum und akkreditierte Medienvertreter online verfügbar sein. Vom 9. bis 20. Juni kann das Berlinale-Publikum dann beim Summer Special in zahlreichen Kinovorführungen einen Großteil der Filmauswahl aller Sektionen in Anwesenheit der Filmschaffenden erleben.

Introbild: „Moon, 66 Questions“ /Quelle: amna

EG

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