Seine Zuversicht über die Zukunft der griechisch-deutschen Beziehungen brachte der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Wolfgang Dold zum Ausdruck. In einem Interview mit der Sonntagsausgabe der Zeitung „Kathimerini“ kennzeichnete er Griechenland derzeit als einen „reformwilligen Partner“. Dold sprach von einem „Klima des Vertrauens und der Ehrlichkeit“, das den Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel in Athen prägte, wiederholte jedoch den Standpunkt der deutschen Regierung, dass man zunächst auf den Troika-Bericht zu den Reformschritten in Griechenland warte. Zu den jüngsten Erklärungen von Finanzminister Wolfgang Schäuble über den Verbleib Griechenlands in der Eurozone wollte er sich nicht äußern. Hinsichtlich der Europa-Politik der deutschen Regierung, verwies der deutsche Botschafter in Athen auf eine gemeinsame Fiskal- und Wirtschaftspolitik und lehnte eine Transferunion ab. Dold unterstrich die Notwendigkeit, Griechenland zu modernisieren, besonders in der öffentlichen Verwaltung und im Gesundheitswesen. Das Land habe viel Zeit bei der Umsetzung der Strukturreformen verloren. Stattdessen konzentrierte man sich auf die Sparmaßnahmen, die sich vor allem auf niedrige und mittlere Einkommen auswirken.
Trotzdem äußerte sich der deutsche Botschafter optimistisch über die Entwicklung der griechischen Wirtschaft: „Schon gibt es Anzeichen, dass sich Griechenland zu erholen beginnt“. Die Mehrheit der deutschen Unternehmen habe Griechenland nicht verlassen. Auf der anderen Seite setzen potentielle Investoren auf die notwendigen Schritte in Richtung Fiskaldisziplin. Schließlich nahm er Stellung für die Verteidigung der europäischen Idee gegen die neue Welle des Nationalismus und rechtsradikaler Bewegungen in Europa. (So.K.).
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