Die jährliche Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP) fand in diesem Jahr vom 11. bis 22. November 2024 in Baku, Aserbaidschan, statt. Sie brachte führende Politiker und Verhandlungsführer aus den Mitgliedstaaten sowie Wirtschaftsführer, junge Menschen, Klimatologen und Vertreter indigener Völker und der Zivilgesellschaft aus aller Welt zusammen. Insgesamt 197 Länder sind Unterzeichnerstaaten des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) und somit Teil der COP. Neben den 27 Mitgliedstaaten, aus denen sie besteht, ist auch die Europäische Union Vertragspartei dieses Übereinkommens.
Die COP ist das einzige multilaterale Forum, in dem globale Entscheidungen zum Klimawandel getroffen werden – insbesondere zu Klimaschutzfinanzierung, der Reduzierung von Treibhausgasemissionen und der Entwicklung widerstandsfähiger Gemeinschaften. Dies gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die Welt in wachsendem Maße unter beispiellosen Klimakatastrophen leidet.
Griechenland ist Vorreiter bei der Energiewende
Griechenland nahm an der 29. COP-Klimakonferenz in Baku (COP 29) teil, um die nationalen Positionen und Prioritäten im Bereich Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung zu präsentieren. Mit einem nationalen Pavillon, organisiert vom Ministerium für Umwelt und Energie in Zusammenarbeit mit dem Außenministerium und unterstützt von Enterprise Greece, richtete die griechische Delegation mehr als 40 Veranstaltungen aus. Ziel war es, die Maßnahmen und Initiativen Griechenlands im Kampf gegen den Klimawandel vorzustellen – insbesondere in den Bereichen Energie, grüne Wirtschaft und Kulturerbe.
Laut einer Studie der Europäischen Investitionsbank sind über 90 Prozent der Griechen der Meinung, dass Anpassungen an den Klimawandel notwendig sind und unterstützen die dafür erforderlichen Investitionen. Griechenland nimmt eine Vorreiterrolle bei der Energiewende ein: Seit 2005 wurden die Emissionen des Landes um 45 Prozent gesenkt. Der Anteil der Braunkohle, die einst über 50 Prozent der griechischen Stromproduktion ausmachte, liegt mittlerweile bei nur noch 6 Prozent. Gleichzeitig stammt mehr als die Hälfte des Stroms in Griechenland aus erneuerbaren Energiequellen. Dieser Anteil soll in den nächsten fünf bis sechs Jahren auf 80 Prozent steigen, da sich das Land konsequent der Energiewende verschrieben hat.
Griechenland fördert einen grünen und intelligenten Deal
Dennoch sei ein grüner und intelligenter Deal auf EU-Ebene notwendig, sagte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis auf der COP 29 in Baku. Die EU sowie die internationale Gemeinschaft sollten die Auswirkungen einer schnellen Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit bedenken und der Industrie ausreichend Zeit geben, sich anzupassen und zu gedeihen
Ministerpräsident Mitsotakis beschrieb vier Schlüsselpunkte für einen intelligenteren Green Deal: mehr Ehrlichkeit bei den Kompromissen für die Energiewende, eine Neudefinition der rechtlichen Rahmenbedingungen, um länderspezifische Lösungen zu ermöglichen, Investitionen in die europäischen Energienetze Vorrang einzuräumen und die Anpassungsbemühungen zu verstärken, um auf Klimaschocks vorbereitet zu sein und darauf zu reagieren. Ziel ist es, eine faire und nachhaltige Energiewende für alle zu gewährleisten.
Umwelt und Energie
In ihren Reden in Baku sprachen der griechische Minister für Umwelt und Energie, Herr Skylakakis, und die stellvertretende Ministerin Alexandra Sdoukou über die Komplexität des Übergangs zu grünen Energien und wiesen auf die Herausforderungen hin, die mit der Unbeständigkeit erneuerbarer Energien (z. B. Sonne und Wind) verbunden sind. Diese Herausforderungen erhöhen die Kosten und erfordern Lösungen für die Energiespeicherung sowie die Netzanbindung. Der Schwerpunkt wird dabei eher auf der Qualität des Energiemixes als auf der Quantität liegen.
Der Minister betonte, dass ausländische Investoren zunehmend Interesse am Energiesektor in Griechenland zeigen, was auf das wachsende Vertrauen in die griechische Wirtschaft zurückzuführen ist. Er hob die Notwendigkeit hervor, Griechenland investitionsfreundlicher zu gestalten, Bürokratie abzubauen und bezahlbare grüne Energie bereitzustellen, um hochwertige Investitionen anzuziehen.
Im griechischen Pavillon wurde im Beisein von Vertretern aus Bulgarien, Moldawien und Rumänien der „vertikale Gaskorridor“ vorgestellt, eine Initiative, die den Gastransport von Griechenland in weiter nördlich gelegene Länder vorsieht, um Europa bei der Diversifizierung seiner Energiequellen zu unterstützen.
Außerdem wurden die Ergebnisse der 9. Konferenz „Our Ocean“ präsentiert, die im April 2024 in Griechenland stattfand und insgesamt 11,35 Milliarden US-Dollar für den Schutz der Meere bereitstellt. Mehr als 3.500 Teilnehmer kamen in Athen zusammen und verpflichteten sich, in Initiativen zum Schutz der Meere zu investieren.
Herr Skylakakis ging auf die Herausforderung des grünen Seeverkehrs ein und betonte, dass sich der Markt für grüne Energie weiterentwickeln muss, um die weltweite Nachfrage nach grünem Schiffskraftstoff zu decken.
Der Beitrag der Wirtschaftsdiplomatie zu einer intelligenten und nachhaltigen Entwicklung
Während ihrer Reden in Baku betonten der Staatssekretär des griechischen Außenministeriums, Kostas Fragogiannis, und der Generalsekretär für internationale Wirtschaftsbeziehungen und Außenwirtschaft, Dimitris Skalkos, den Beitrag der Wirtschaftsdiplomatie zur intelligenten und nachhaltigen Entwicklung des Landes sowie zur schrittweisen Umwandlung Griechenlands in ein regionales Zentrum für grüne Energie.
Dabei wurde die Rolle der Wirtschaftsdiplomatie bei der Mobilisierung von Investitionen zur Schaffung grüner und sauberer digitaler Zentren hervorgehoben, ebenso wie das hohe Niveau der wissenschaftlichen und technologischen Ausbildung junger Griechen.
Darüber hinaus wurde im griechischen Pavillon das innovative Projekt „Astypalaia – Smart and Sustainable Island“ vorgestellt. Ziel des Projekts ist es, das Leben der Inselbewohner zu verbessern, indem Astypalaia in ein Modell für grüne Mobilität und Kreislaufwirtschaft verwandelt wird – sowohl im Bereich des Transports als auch der Energieerzeugung.
Die Bedeutung der Hafeninfrastruktur für den internationalen Handel sowie ihre Schlüsselrolle bei der Förderung des wirtschaftlichen Wohlstands und der ökologischen Widerstandsfähigkeit wurde ebenfalls betont. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung einer „grünen“ Hafeninfrastruktur in Griechenland, einschließlich der Einführung der Kaltbügeltechnologie und der Planung, Poros in eine grüne Insel zu transformieren.
Schutz des kulturellen Erbes
Das Ausmaß der klimatischen Gefährdung des Kulturerbes ist ein Aspekt, der oft übersehen wird. Griechenland ist in diesem Bereich sehr aktiv und hat in den letzten drei Jahren bereits drei internationale Konferenzen zum Schutz des Kulturerbes vor den Bedrohungen des Klimawandels organisiert.
Kulturministerin Lina Mendoni erklärte in ihrer Rede in Baku, dass Griechenland bereit sei, sein Know-how zu teilen und von den Erfahrungen anderer Länder zu lernen. Die Erstellung von Klimaverwundbarkeitskarten für gegenwärtige und zukünftige Bedrohungen, die speziell auf die jeweiligen Kulturerbestätten zugeschnitten sind, stellt einen wichtigen Schritt zum Schutz des kulturellen Erbes dar.
Die Kulturministerin betonte die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zum Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren. Sie unterstrich zudem die Bedeutung einer ökologischen Ausrichtung des Kultursektors, um den CO2-Fußabdruck der Bereiche Kulturtourismus, Kultur und Kreativität zu verringern. Die Ministerin hob außerdem hervor, wie wichtig es ist, die kulturelle Dimension in die nationalen Klimaanpassungspläne zu integrieren und die lokalen Gemeinschaften in die Entwicklung dieser Pläne einzubeziehen.
Originaltext: Grece Hebdo: La participation de la Grèce à la Conférence des Nations Unies COP 29 sur les changements climatiques, 21. November 2024
(PS)