Odysseas Elytis, der wie heute vor 24 Jahren in Athen starb, gehört zweifellos zu den großen Gestalten der griechischen Literatur des vorigen Jahrhunderts. Man kann ohnehin sagen, dass er der letzte wahrhaft Große seiner Generation war, der sogenannten „Generation der 30ger Jahre“, welche die griechische Literatur auf der ganzen Welt bekannt gemacht hat.

Odysseas Elytis (eigentlich Odysseas Alepoudélis) wurde am 2. November 1911 in Iraklion auf Kreta geboren, seine Familie jedoch stammte aus Lesvos, der Insel Sapphos, eine Dichterin, die in seinem dichterischen Werk präsent ist. Wenige Jahre später seine wohlhabende Familie zog nach Athen, wo er Jura studierte, ein Studium, das er nicht abgeschlossen hat. Im Jahr 1940 nahm der Dichter am Italienkrieg teil, eine Erfahrung, die eindrucksvoll in seinem ersten, großen Werk „Axion estí“ (deutsch: Gepriesen sei) zur Sprache kommt.

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„Axion estí“ wurde erst im Jahre 1959 veröffentlicht und hat den großen Griechischen Literaturpreis bekommen. Wenig später, in den Jahren 1962-63, von Mikis Theodorakis vertont, gehört der streng komponierte Zyklus zu den meist bekannten Werken der griechischen Literatur.

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Ein anderer Höhepunkt in seinem Schaffen ist der vorletzte Gedichtband „Die Oxópetra Elegien“ von 1991, der aus vierzehn Elegien besteht. Drei Elegien davon werden Hölderlin, Novalis und Dionyssios Solomós (1798-1857) gewidmet, dem Begründer der modernen griechischen Literatur. Mit dem schmalen aber gewichtigen Gedichtband der „Oxópetra Elegien“ erreichte Elytis vielleicht die höchste Stufe seinerGestaltungskraft.

Odysseas Elytis wurde mit dem Nobelpreis für Literatur im Jahr 1979 geehrt. Er ist nach Giorgos Seféris (Nobelpreisträger des Jahres 1963) der zweite griechische Autor, der diese hohe Auszeichnung bekommen hat. Das dichterische und das essayistische Werk von Odysseas Elytis bilden für das Verständnis der heutigen griechischen Literatur und des heutigen Griechenlands einen Meilenstein.   (AL)

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