Sigmar Gabriel, Deutschlands stellvertretender Bundeskanzler und Minister für Wirtschaft und Energie, hat der griechischen Hauptstadt einen offiziellen Besuch abgestattet (30.06.- 01.07.2016). Der Vizekanzler traf in Griechenland unter anderem mit Präsident Prokopis Pavlopoulos und Regierungschef Alexis Tsipras zusammen. Gabriel, der klar stellte, dass er an Griechenland glaubt und mehrfach die Fortschritte gelobt hat, sieht vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien viele Investitionsmöglichkeiten und preist die Vorzüge von Wind – und Sonnenstrom, insbesondere für die griechischen Inseln. Um das zu unterstreichen, hat er 40 Unternehmen mitgenommen, vor allem aus der Energiebranche, deren Geld für neues Wachstum in der darniederliegenden Wirtschaft Griechenlands sorgen soll. Tatsächlich sind die Bedingungen für die griechischen Inseln sowohl für Sonnen- als auch für Windstrom ideal, aber von den rund 50 Inseln mit mehr als 1000 Einwohnern sind gerade mal 21 am Netz, 32 werden noch mit Dieselkraftwerken betrieben. Deutsche Investoren könnten helfen, aber sie zögern oft noch. In seinem Interview mit der Deutschen Welle sagt Gabriel dazu: „Die Bürokratie ist zu schwerfällig, das Steuersystem wechselt ständig. Was Investoren wollen, sind berechenbare Rahmenbedingungen. Die muss die Regierung hier erst noch herstellen.“

Auf der Konferenz zum Thema erneuerbare Energien preist Gabriel die erneuerbaren Energien als Chance für Europa. „Überall läuft die EU auseinander, bei den Erneuerbaren wächst immer mehr zusammen“. Das Gasnetz wird immer enger geknüpft, Stromnetzte wachsen zusammen. Das ist doch eine riesige Chance. „Dutzende Inseln mit grünem Strom versorgen, die nicht ans Netz angeschlossen sind. Projekte wie diese brauche Griechenland“ sagt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Gerade erneuerbare Energien hätten in dem Land ein gewaltiges Potenzial.

„Das ist ein Feld, in dem in Deutschland in den letzten 20 Jahren viele Erfahrungen gemacht wurden und es viele deutsche Unternehmen gibt, die ein Interesse an Investitionen hier in Griechenland haben“, so Gabriel. „Wir sind an einem stabilen Rahmen interessiert. Denn das ist das, was die meisten immer noch skeptisch auf Griechenland und auf manch andere Teile Europas schauen lässt“, sagt Gabriel. Problem seien Unklarheiten bezüglich der endgültigen Ausgestaltung des Steuersystems. Aber auch beim Abgabesystem, der Organisation des Arbeitsmarktes und des bürokratischen Aspekts gebe es offene Fragen. Nicht zuletzt erinnerte er daran, dass jährlich mehr als 2,5 Millionen Touristen aus Deutschland in Griechenland ihren Urlaub verbringen. Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Griechenlands. Das Handelsvolumen betrug im vergangenen Jahr 6,5 Milliarden Euro.

Deutsche Welle, Tagesschau

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