Interview mit dem Leiter des Auslandsbüros der Konrad Adenauer Stiftung in Griechenland (Athen), Herrn Henri Bohnet. Griechenland Aktuell hat ihm folgende Fragen gestellt.

 

Lesen Sie das Interview:

 

Sagen Sie bitte etwas über die Geschichte und das Werk  Ihrer Stiftung im Allgemeinen.

Wir sind eine politische Stiftung, die in Deutschland und darüber hinaus aktiv ist. Unsere Auslandsbüros betreuen weltweit mehr als 200 Projekte in über 120 Ländern. Unser Sitz ist in Sankt Augustin bei Bonn und Berlin, wo wir 1998 ein neues Veranstaltungshaus, die Akademie, eröffnet haben.
Konrad Adenauer und seine Grundsätze sind für uns Leitlinien, Auftrag und Verpflichtung. Die Stiftung trägt seit 1964 den Namen des ersten Bundeskanzlers; sie ging aus der bereits 1955 gegründeten „Gesellschaft für christlich-demokratische Bildungsarbeit“ hervor.
National und international setzen wir uns durch politische Bildung für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ein. Die Festigung der Demokratie, die Förderung der europäischen Einigung, die Intensivierung der transatlantischen Beziehungen und die entwicklungspolitische Zusammenarbeit sind unsere besonderen Anliegen.
Als Think Tank und Beratungsagentur erarbeiten wir wissenschaftliche Grundlagen und aktuelle Analysen vorausschauend für politisches Handeln. Die Akademie der Stiftung in Berlin ist das Forum für den Dialog über zukunftsrelevante Fragen zwischen Politik, Wirtschaft, Kirche, Gesellschaft und Wissenschaft.
Auf Tagungen und Kongressen bringen wir Leute zusammen, die „etwas zu sagen haben“. Zu unseren mehr als 2.500 Veranstaltungen allein in Deutschland kommen pro Jahr 145.000 Menschen.
Begabte junge Menschen, nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Mittel- und Osteuropa sowie aus den Entwicklungsländern fördern wir ideell und materiell. Engen Kontakt halten wir zu ehemaligen Stipendiaten – inzwischen mehr als 8.800.
Ausstellungen, Lesungen und Preise ergänzen unser Angebot. Wir unterstützen künstlerischen Nachwuchs und verleihen alljährlich den renommierten KAS-Literaturpreis. Junge Journalisten fördern wir in speziellen Projekten. Einen eigenen Lokaljournalistenpreis vergeben wir seit 1980. Der „Preis Soziale Marktwirtschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung“ ehrt seit 2002 Persönlichkeiten, die sich für Erhalt und Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft in herausragender Weise eingesetzt haben.
Die Geschichte der christlichen Demokratie in Deutschland und Europa erschließt und erforscht das Archiv für Christlich-Demokratische Politik. Dem Benutzer stehen umfangreiche Schriftgutbestände, moderne Medien und eine Spezialbibliothek mit rund 187.000 Titeln zu Politik und Zeitgeschichte zur Verfügung, deren Gesamtkatalog und Digitale Bibliothek in der die KAS-Onlinepublikationen recherchierbar im Netz zur Nutzung stehen.

 

Worin besteht die Arbeit, die die KAS insbesondere in Griechenland leistet?

Seit 2012 haben wir wieder ein kleines Büro in Griechenland. Wir wollen mit unseren Projekten zu einer Verbesserung des Dialogs und des Verständnisses zwischen Deutschland und Griechenland beitragen – und gemeinsam Antworten auf die aktuellen Herausforderungen in Europa finden. Dafür arbeiten wir mit unseren griechischen Partnern zusammen, die Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und aus der Gesellschaft sind. Wir führen Konferenzen und Workshops durch, organisieren aber auch Hintergrundgespräche und schreiben politische Analysen, zu folgenden Themen: Herausforderungen für Europa, regionale Zusammenarbeit, Unternehmertum und soziale Marktwirtschaft, Rechtsstaat und Medien, sowie Geo- und Innenpolitik. Darüber hinaus haben wir ein Stipendienprogramm ins Leben gerufen, das hochbegabte, politisch interessierte und gesellschaftlich engagierte junge Menschen fördert, die an Universitäten in Griechenland studieren. Weitere Informationen zu unseren aktuellen Aktivitäten können jederzeit unter www.kas.de/griechenland und auf facebook: Konrad-Adenauer-Stiftung Greece and Cyprus abgerufen werden.

 

Wie schätzen Sie die Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland und ihre Zukunftsperspektiven ein?

Ich bin erst seit Anfang des Jahres in Griechenland, aber wo immer ich bereits war oder in welchen Bereich ich auch schaue: die Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland sind unglaublich vielfältig und nehmen, so mein Eindruck, an Intensität zu: Sei es bei der Europapolitik, in den bilateralen politischen Beziehungen, sei es im Bereich des Handels und der Wirtschaft, oder auch auf lokaler und regionaler Ebene. Das ist gut für unsere beiden Länder, denn es gibt derzeit genug Herausforderungen von außen und von innen, denen wir am effektivsten gemeinsam gegenüber treten wollen.

 

Können Sie uns einige Beispiele nennen, im Bezug auf die Aktivitäten, die die KAS zur Zeit in Griechenland unternimmt?

Der Herbst ist immer eine spannende und arbeitsintensive Zeit für uns. So haben wir am 13. November in Athen eine internationale Konferenz zur „Krise der Rechtsstaatlichkeit in Europa“ organisiert, die unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Hellenischen Republik stattfand und Fachexperten aus Deutschland, Griechenland, Ungarn, Polen und Österreich vor einem bereiten Publikum zusammenbrachte.

Im Oktober haben wir in Thessaloniki eins unserer spannendsten Projekte durchgeführt, das junge deutsche und griechische Journalisten zusammenbringt, die gemeinsam an politischen und gesellschaftlichen Themen arbeiten und zu diesen dann Artikel – zweisprachig – veröffentlichen. Für dieses „Dialoggers“ genannte Projekt haben wir eine eigene Homepage erschaffen: www.dialoggers.eu.

Und kommende Woche organisieren wir einen Workshop für Schullehrer, die das Thema Unternehmertum in ihre Schulen bringen und junge Menschen motivieren wollen, selber unternehmerisch aktiv zu werden.

 

Gibt es eine Zusammenarbeit zwischen der Verbindungsstelle der  Konrad Adenauer Stiftung in Athen und anderen ähnlichen Institutionen in Griechenland?

Ja: wir koordinieren uns regelmäßig mit den anderen deutschen Stiftungen in Griechenland und natürlich auch mit der deutschen Botschaft. Mit unseren griechischen Partnern stehen wir, wie bereits oben erwähnt, in einem fast ständigen Austausch.

Das Interview mit Herrn Bohnet führte Archelaos Pnevmatikos