Das Osterfest ist in Griechenland „das Fest der Feste“. Von Rhodos bis Korfu und von Kreta bis Thrakien, an jeder Ecke Griechenlands wird Ostern auf besondere Weise gefeiert. Im ganzen Land werden Prozessionen mit Fackeln, Feuerwerk und anderen Feierlichkeiten durchgeführt.

Bräuche und Traditionen werden während des wichtigsten Festes des Christentums besonders gepflegt und gelebt.

Ein beliebter Zielort, besonders während den Osterferien, ist die Insel Patmos, die der Inselgruppe Dodekanes angehört. Patmos gilt als der Schöpfungsort der Offenbarung des Johannes und ist damit einer der wichtigsten Orte in der Tradition der griechisch-orthodoxen Kirche. Dort soll der Heilige Johannes die Vision der Apokalypse gehabt haben, die er später niederschrieb. Aus diesem Grunde wird Patmos auch als das „Jerusalem der Ägäis“ bezeichnet. Das Johannes Kloster ragt hoch über der Stadt Chora, und man spürt die besondere Atmosphäre, die es über die Stadt ausstrahlt. Der Mittelmeerfrühling ist die ideale Zeit für eine Reise nach Patmos, um die ägäische Landschaft, die antike Kultur und die orthodoxe Spiritualität zu erleben. 

 
Die gesamte Karwoche ist einzigartig auf Patmos, vor allem für diejenigen, die die Liturgien in der Kapelle des St. Johannes besuchen, die in der Höhle, in der ihm die Vision der Apokalypse erschien, gebaut wurde. Am Gründonnerstag läuft die Darstellung des „Abendmahls“ (Niptiras). Dies ist ein seltenes religiöses Mysterienspiel, dessen Herkunft sich in den Tiefen der Jahrhunderte verliert. Es bezieht sich auf die Abendmahlfeier und die Weigerung des Petrus. Zwölf Priester des Klosters spielen die Jünger Christi und der Abt, in der Rolle des Jesus, wäscht ihnen die Füße. Das Mysterienspiel, das den Hauch byzantinischer Größe verströmt, findet in Chora auf einer Bühne vor dem Rathaus statt. Am morgen des Großen Freitags/ Karfreitags findet im Kloster vom Theologen St. Johannes die Kreuzabnahme Christi statt.

Am Abend kann man die traditionelle Karfreitagsprozession, den „Epitaphios“, beobachten. Die Epitaphioi von verschiedenen Kirchen werden in einer feierlichen Kerzenprozession durch den Ort – am Hafen von Skala und auf der Chora –getragen und zusammengebracht.  Und tatsächlich: In der Osternacht oben im Innenhof des Johannesklosters in Chora ertönt um Mitternacht der erlösende Ruf: „Christos anesti“ („Christus ist auferstanden“) und die freudige Antwort der versammelten Gemeinde: „Alethos Anesti“ ( „Er ist wahrhaft auferstanden“)! Das Osterlicht wird aus der Kirche herausgetragen und mit den feiernden Frauen, Männern und Kindern geteilt. Am Abend des Ostersonntags ist das Osterevangelium im Kloster vom Theologen St. Johannes in sieben Sprachen (Italienisch, französisch, russisch, englisch, deutsch, serbisch und auch in alt-homerisch-griechisch) zu hören. 

 
Die religiösen Stätten der Insel Patmos gehören seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Insel hat aber mehr zu bieten außer Christliche Ansehen.
Patmos ist eine Insel in blauen und weißen Farben, die wie die Ägäis gekleidet ist. An der gezackten Küstenlinie befinden sich mehrere schöne Strände, auf den grünen Hügeln werden Früchte und Oliven angebaut. Die Landschaft lädt zu langen Spaziergängen ein und es gibt vieles zu entdecken: erhabene vulkanische Berge, tiefe, dunkle und schattige Klüfte, die an terrassenförmige grüne Hänge und Blumenwiesen angrenzen, auf die die ägäische Sonne glühend heiß niederbrennt. Traumhaft schön ist der Blick über die Dächer der Kapellen in die Weite der Ägäis.

Es lohnt sich ein Besuch des Klosters Profitis Elias, das sich auf der höchsten Stelle der Insel in 269m Höhe befindet. Von dort erhält man einen fantastischen Blick auf die ganze Insel. An einem klaren Tag reicht die Sicht sogar bis zu den Nachbarinseln Leros, Lipsi und zur Küstenlinie der Türkei. Patmos ist auch bei Windsurfern wegen seiner Windstatistik beliebt. (Des. V.

 
 

TAGS: Sitten und Bräuche