Am 11. Dezember wählten die Mitglieder der Eurogruppe in einer für Griechenland historischen Entscheidung ihren griechischen Amtskollegen Kyriakos Pierrakakis für die kommenden zweieinhalb Jahre zum neuen Präsidenten dieser informellen Gruppe der 20 Finanzminister der Eurozone. Es ist das erste Mal seit 2004, als der erste ständige Präsident in der Geschichte dieses Gremiums gewählt wurde, dass ein griechischer Amtsträger dieses Amt übernimmt.

Ihm vorausgegangen sind Jean-Claude Juncker (2005–2013), Jeroen Dijsselbloem (2013–2018), Mario Centeno (2018–2020) und Paschal Donohoe (2020–2025).

Kyriakos Pierrakakis, der einstimmig gewählt wurde, nachdem sein einziger Gegenkandidat, der belgische stellvertretende Finanzminister Vincent Van Peteghem, seine Kandidatur zurückgezogen hatte, wird zudem den Vorsitz des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) übernehmen.

Der Erfolg des griechischen Amtsträgers ist, wie der EU-Kommissar für Wirtschaft und Produktivität Valdis Dombrovskis erklärte, ein symbolischer Moment für Griechenland und die Eurozone. Er zeige, dass das Land eine beeindruckende Wende vollzogen habe und seine Wirtschaft heute mit einem Haushaltsüberschuss zu den führenden Volkswirtschaften der Eurozone zählt.

In diesem Sinne äußerte sich auch der Präsident des ESM, Pierre Gramegna, der erklärte, diese Wahl würdige, wie weit sich Griechenland seit der Wirtschaftskrise des vergangenen Jahrzehnts erholt habe, und der ESM sei stolz darauf, ein Partner auf diesem Weg gewesen zu sein.

Der französische Finanzminister Roland Lescure hob in seiner Glückwunschbotschaft hervor, dass vor etwas mehr als zehn Jahren in der Eurogruppe Maßnahmen zur Rettung Griechenlands entworfen und umgesetzt wurden, als sich das Land in einer äußerst schwierigen wirtschaftlichen und finanziellen Lage befand.

Der Präsident des Europäischen Rates, António Costa, erklärte seinerseits mit Blick auf die Wahl des griechischen Finanzministers, dass Griechenland in den vergangenen zehn Jahren große Fortschritte gemacht habe.

Nach seiner Wahl erklärte Kyriakos Pierrakakis, die alten Gegensätze zwischen Nord und Süd sowie zwischen Ost und West seien inzwischen weitgehend überwunden. Gleichzeitig versicherte er: „Als Präsident der Eurogruppe werde ich mich in den kommenden Jahren dafür einsetzen, die Eurogruppe als ein Gremium der Einheit und gemeinsamen Zielsetzung zu bewahren. Mein Fokus wird dabei auf unserer gemeinsamen Währung, unseren gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen und dem europäischen Projekt liegen, das auf den Grundwerten der Union basiert.“

Quellen: APE-MPE, France 24, Rat der Europäischen Union