Kiki Dimoulá galt in den letzten Jahren als die bedeutendste Dichterin Griechenlands. Sie wurde in Athen am 6. Juni 1931 geboren, ihre erste Gedichtsammlung veröffentlichte sie im Jahr 1952, später hat sie diese ersten Gedichte verworfen. Sie veröffentlichte weitere 12 Gedichtbände und ein Prosabuch, die in mehreren Sprachen übersetzt wurden.

Im Jahr 2002 wurde sie zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Athen gewählt. 2010 bekam sie für ihr Gesamtwerk den „Europäischen Literaturpreis“. Weitere Ehrungen folgten.

Im deutschen Sprachraum wurden zwei Anthologien in der Übersetzung von Dadi Sider-Speck veröffentlicht: „Plötzlich wurde ich hellhörig, Gedichte und ein Mythos“, und „Erlebt“, beide beim Romiosini Verlag. Eine kleine Auswahl unter dem Titel „Eine Minute zusammen“, ist im Jahr 2000 beim Axel Dielmann Verlag erschienen.

Ihr Stil ist ironisch gefärbt, unvollendete Sätze und eine eher ungewöhnliche Sprache bilden eine Welt für sich. Lässt man sich auf diese sprachlichen Eigenarten Dimoulás ein, so offenbart sich dem Leser eine lebendige Bildhaftigkeit.

Thematisch geht es immer wieder um das menschliche Sein, seine Veränderung im Laufe der Zeit, seine Vergänglichkeit, seinen Alltag. Dimoulá ist die Dichterin der kleinen Dinge, die uns tagtäglich begegnen, aber unbemerkt bleiben. Manchmal klingen ihre Gedichte wehmütig, häufig aber haben sie etwas Unruhiges und Irrationales.

Kiki Dimoulá ist am 22. Februar 2020 in Athen im Alter von 88 Jahren gestorben.      (AL)

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