Alexis Panselinos, Jahrgang 1943, ist ein preisgekrönter griechischer Schriftsteller und Übersetzer. Er ist der Sohn von Assimakis Panselinos und Ephie Pliatsika-Panselinos, welche schriftstellerisch tätig waren. Auf Deutsch erschien sein erfolgreicher Roman Zaide oder das Kamel im Schnee (aus dem Griechischen von Theo Votsos, Berlin Verlag). Alexis Panselinos gab ein Interview dem englischsprachigen Magazin Greek News Agenda, (www.greeknewsagenda.gr) aus dem wir Auszüge veröffentlichen:
Sie haben für Ihr schriftstellerisches Werk mehrere Preise bekommen. Was hat Sie dazu bewogen, Schriftsteller zu werden? Ihr Vater, der ebenso Schriftsteller war, hat zu dieser Entscheidung beigetragen?
Als ich geboren wurde, da war die Zeit noch, wo die Leute viele Bücher lasen, sie gingen oft ins Theater und ins Kino. Zuhause gab es eine große Bibliothek und die Geschenke, die ich bekam, waren meistens Bücher. Meine Eltern schrieben, die Leute, die mit uns verkehrten, waren meistens Schriftsteller, Dichter, Maler, ich selber fing an zu schreiben, als ich noch sehr jung war. Ich schrieb in meiner Jugend und ich war mir sicher, dass dies meine Arbeit in der Zukunft sein wird.
Wie wählen Sie die Personen aus, welche die Protagonisten in Ihren Büchern sind? Wie werden Sie von diesen Personen inspiriert und wie optimistisch sind Sie?
Ich habe eher einen realistischen Blick. Meine Protagonisten zeigen keine Härte, oder anders gesagt, die Härte ist da, damit Angst und Schwäche nicht zum Vorschein kommen. Wir Menschen sind eher unvollkommen. Dies macht uns ja menschlich, dass wir doch schwach sind, dass wir unsere Fehler haben, welche mit unseren Träumen, mit unserer Angst vor dem Tod, mit unseren Idealen eins sind. Auch wenn wir aus Schwäche unsere Ideale verraten, sie leben doch weiter in uns und lassen uns nicht in Ruhe. Das Leben ist ja optimistisch. Solange man lebt, kämpft man auch, hofft oder träumt. Dies ist der Optimismus.
Was die Gestalt eines jeden Buches anbelangt, experimentieren Sie gerne? Ändern Sie Ihre Erzählweise?
Ich mag nicht, dass ich von Buch zu Buch mich selber wiederhole. Ich versuche jedes Mal, dass die Erzählweise neu ist und anders klingt. Die Handlung bestimmt jedes Mal die Form eines jeden Romans von mir.
Heute erlebt Griechenland eine große Finanzkrise. Glauben Sie, dass die Kunst und insbesondere die Literatur positiv oder negativ dadurch beeinflusst wurden?
Die Krise, die wir erleben ist zwar neu, aber wir haben auch in früheren Zeiten Krisen gehabt. Griechenland wie auch andere Länder erleben gerade eine Krise. Die Literatur hat die doppelte Rolle, die Krise mit ihren Stilmitteln zu zeigen, aber auch Hoffnung zu erwecken, denn die Schönheit des Lebens und dieser Welt ist da, trotz allem. Dieses Land hat in der Vergangenheit ein furchtbares Jahrzehnt mit Krieg und Bürgerkrieg erlebt. Auch während dieser schrecklichen Zeit, konnten die Menschen damals kreativ sein. Sie kämpften und haben jene Krise auch überwunden. Warum sollen wir nicht die heutige Krise überwinden? (AL)